Der heutige Baum braucht eigentlich keine Vorstellung, weil er wie kein zweiter die Berger Landschaft prägt. Jeder Berger kennt ihn. Egal ob man im Biergarten der “Post” sitzt und zu den Bergen schaut oder ob man von Aufkirchen nach Höhenrain hinunter fährt … überall fängt die Pappel vom “Monte Sibicho” sofort den Blick. Sie hat durch Stürme schon mehrere Starkäste verloren, trotzt aber sonst tapfer den Elementen.. Da sie zu den schellwachsenden Baumarten gehört, dürfte sie kaum älter als 50 Jahre alt sein (vielleicht weiß einer unserer Leser mehr?)
Der Baum prägt nicht nur besonders die Landschaft, sondern hat auch einigen Einfluss auf die jüngere Berger Geschichte. An seiner Stelle hatte der Berger Großgrundstücksbesitzer Dr. Siegfried G., dem auch dieses Grundstück gehört, im Jahre 2010 – nach langen juristischen Streitigkeiten mit der Gemeinde und insbesondere auch der QUH – an genau dieser Stelle provokant die Errichtung eines 100 m hohen Windrades beantragt. Da Windräder damals noch zu privilegierten Bauwerken gehörten, hätte es dagegen keine rechtliche Handhabe gegeben.
Es kam zu einer politischen Sternstunde für unseren nun scheidenden Bürgermeister Rupert Monn. In einer historischen Gemeinderatssitzung vom 14. Dezember 2010 bezeichnete er den Antrag, statt der prägenden Pappel ein Windrad zu errichten, als “Provokation für die Bevölkerung“. Der Bürgermeister präsentierte zudem die einzige Lösung, wie man gegen diesen Frevel vorgehen könne: Die Gemeinde würde sich selbst auf die Suche machen, wo Windräder gebaut werden könnten. Einstimmig wurde folgender Beschluss gefasst: “Der Gemeinderat sieht es als planungsrechtlich erforderlich an, die Errichtung von Windkraftanlagen innerhalb des Gemeindegebietes zu steuern und zu ordnen und spricht sich daher für eine Änderung des Flächennutzungsplanes mit dem Ziel aus, geeignete Standorte für Windkraftanlagen auszuweisen.” Der Rest der Geschichte spielt in den Wadlhauser Gräben und ist auf dem nebenstehenden Bild klein im Hintergrund zu sehen. Ein paar Jahre und viele Auseinandersetzungen später wurden in Berg vier Bürgerwindräder gebaut. Den Link zu der betreffenden Gemeinderatssitzung finden Sie natürlich im unermesslichen Archiv der QUH hier: https://quh-berg.de/berg-21-neues-aus-dem-gemeinderat-11475732/
So berühmt und schön die Pappel vom Katzenbuckel auch ist … sie kann an internationaler Berühmtheit nicht mithalten mit dem “Tree of Münsing” (jenen Baum an der Münsinger Autobahnausfahrt), der sogar eine eigene facebook-Seite mit mehreren 1000 Liebhabern besitzt: https://www.facebook.com/TREEPAGE16/ . Allerdings fehlt der Münsinger Kollegin bei aller Popularität das grandiose Alpenpanorama als Hintergrund:
Die Pappel als politisches Wesen … eine Ansicht aus dem Jahre 2010
Der Hügel auf dem die Pappel steht, ist im Volksmund zwar als “Monte Sibicho” bekannt, allerdings legen Berger “Ureinwohner” Wert darauf, dass nur “Zuagroaste” den Hügel vor der Post so nennen. Eigentlich würde er ‘”Katzenbuckel” heißen.
Ein Gleiches: eine Ansicht aus dem Jahre 2019
Und eine letzte Ansicht im Vorbeifahren
Selbst die Ansicht aus dem Weltall ist noch schön … weil auf der Aufnahme in der Nähe des Baumes eine Quhherde auf der Weide steht: Siehe da: https://www.google.de/maps/@47.9487137,11.3631538,147m/data=!3m1!1e3