Freibier! Hortplätze! U-Boote! – Stolze 22 Punkte umfasste die Tagesordnung, bevor die Gemeinde ihre Räte zu einem sommerlichen (und fast mitternächtlichen) Erfrischungsgetränk ins Trauzimmer lud. Dort wurden eifrig Urlaubspläne ausgetauscht. GR Reiser zum Beispiel will über die Alpen radeln, wohin ihm Verwaltungschef Reil gerne gefolgt wäre, dessen Knie aber – trotz monatelangen Trainings – nicht mitmacht. Für GR Hlavaty ist es schon genug Urlaub, nicht mehr dauernd in den Urlaub zu fahren, sein Fraktionskollege Sewald kümmert sich wie immer um seine “Viecher”, will der QUH aber mal seine Gräberfelder zeigen. Der Bürgermeister freut sich auf geruhsame Tage auf dem Dachstuhl. Den mit Abstand originellsten Urlaub macht sein Namensvetter Rupert Steigenberger: Der hat sich Urlaub genommen, um zwei Wochen lang jeden Tag in die Gemeinde zu fahren und seine freien Tage als Vertreter auf dem Bürgermeistersessel zu verbringen. Vorbildlicher Einsatz! Zur Tagesordnung:
Tagesordnungspunkt 12: Soll der Stolz der Schatzlgasse einem Parkplatz weichen?
Abschlägig beschieden wurde der vor langer Zeit gestellte QUH-Antrag, zum König-Ludwig-Jubiläum im nächsten Jahr auf der Autobahn ein Hinweisschild “Berg – das königliche Dorf” anzubringen. Stattdessen werde es ein Schild “5-Seen-Land” und einen Hinweis auf das Museum in Starnberg geben. Schade drum.
Der Bauhof bekommt einen neuen Leiter: Stefan Greis aus Geretsried wird im neuen Jahr diesen für die Gemeinde so wichtigen Posten übernehmen. Willkommen!
Dann gab es einen Vortrag über ein alternatives Heizsystem, das auch in russischen U-Booten Anwendung findet und ebenso das Feuerwehrhaus Allmannshausen erwärmen könnte. Skeptisch wie immer in solchen Angelegenheiten war die CSU, die den Ausführungen nicht folgen wollte und das System schlicht als “Humbug” (GR Haslbeck) bezeichnete (und: sie hatte diesmal Recht: vgl. den Kommentar). Eine Entscheidung wurde nicht getroffen. Die Feuerwehr in Kempfenhausen bekommt jedenfalls erst einmal eine neue Erdgasheizung.
Überhaupt war der Rat in Geberlaune: Die Gemeindebibliothek bekommt zusätzliche Öffnungszeiten … sie hat ab nächstem Jahr auch montags von 16-19 Uhr geöffnet. Im gleichen Zug wurde die 3-wöchige Schließung im August bemängelt (GR Streitberger) und die Erfolgsstory der Bücherei im Allgemeinen gelobt: In den letzten 3 Jahren stieg die Leserzahl von 1500 auf fast 2000. Die Zahl der Entleihungen stieg von 24.000 auf 35.000. Gute Arbeit von Sabine Rampp und ihrem Team!
Und gleich noch ein Erfolg! – Frohgemut durchgewunken wurden die in der letzten Sitzung schon erwähnten 15 neuen Hortplätze in Aufkirchen. Sie kosten die Gemeinde ca. 70.000 €. Dafür kann die Warteliste für Hortplätze in der Gemeinde ganz aufgelöst werden.
Und das alles soll sich Berg leisten können? – “Es hat uns nicht so schlimm erwischt!” freute sich Bergs Kämmerer (und designierter Alpenüberquerer) Benjamin Bursic, als er seinen Halbjahresbericht zur Haushaltsentwicklung vorlegte. Weil einige Investitionen erst im nächsten Jahr fällig werden, könne man sogar mit der einen oder anderen Million Überschuss für dieses Jahr rechnen. Die Gemeinde sei “jederzeit im grünen Bereich”. Well done, Benni!
Aus den Alpträumen eines Gemeinderates: Tagesordnungspunkte 8 & 9 -Bebauungsplanänderungen
Ein paar Bausachen gab es auch. Einstimmig wurde es abgelehnt, einen Schwarzbau “Östlich der Schatzlgasse” nachträglich zu legitimieren. Ebenso wurde der Schreinerei Pfisterer in Farchach ein Verbindungstrakt ihrer Werkstattgebäude genehmigt. Und – jetzt wieder in der Schatzlgasse – wurde gar eine Abweichung von der sonst streng gehandhabten Stellplatzsatzung genehmigt: Dort muß die mächtige Rotbuche neben dem neuen Flachdachhaus keinem Parkplatz weichen. Allerdings bemängelte der Bürgermeister, dass es sich nicht wie im Antrag um eine Rot-, sondern um eine Blutbuche handle.
Und damit ab ins Sommerloch!
“Humbug!” … in diesem starken Wort gipfelte die Verbannung des Heizungskonzeptes der Firma N-Tech, die via Strom Wärme erzeugt und die entstehenden Stromkosten dann durch ein Gerät namens “Fostac Maximus” minimiert. Schon in der Sitzung mutmaßten die Räte Haslbeck, Reiser, Adldinger und Streitberger, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugehen könne. Und in der Tat: Bei dem von der Firma “E&H Energiesysteme” vertriebenen Wundergeräts zur “Verbrauchsreduzierung der stromführenden Komponenten, für eine Effizienzsteigerung der Solarstromanlage und für eine Harmonisierung des internen Elektrosmog”, das gestern rätselhafterweise im Rat vorgestellt werden durfte, handelt es sich um ein ziemlich esoterisches Gerät, das die Physik außer Kraft setzt. Vgl.: http://esowatch.com/ge/index.php?title=Fostac_Maximus
Frage: Wie bekommt jemand, der solche zweifelhaften Produkte verkaufen will, im Gemeinderat Rederecht? – Und so dürfen wir – diesmal im Brustton der Überzeugung – noch einmal den Kollegen Haslbeck zitieren, der schlicht und richtig dem Referenten entgegenrief: “Ich kaufe es ihnen nicht ab!”