Langsam wird es deutlich, dass für die Mehrheit des Berger Gemeinderats Aufkirchen und Aufhausen keine “erhaltenswerten Ortsteile, Straßen und Plätze von geschichtlicher, künstlerischer oder städtebaulicher Bedeutung” sind, so wie sie im §1 des Baugesetzbuches definiert sind. Denn dann müsste man jedenfalls ein Zusammenwachsen dieser Ortsteile verhindern. Mit nur 1 Gegenstimme aus der QUH stimmte der Berger Gemeinderat für den Fortgang des Verfahrens für das in der Bevölkerung mittlerweile umstrittene Projekt des sozialen Wohnungsbaus auf dem Gebäude im Landschaftsschutzgebiet zwischen Aufkirchen und Aufhausen (Osterfelderstraße). Mit der Bebauung des Grundstückes gibt es keine Grenze mehr zwischen den Ortsteilen.
Genießen Sie den Blick, solange es ihn noch gibt: das (noch) freie, aber bereits überplante Grundstück zwischen Aufkirchen und Aufhausen
Wie des Öfteren berichtet hat die Gemeinde das Filetgrundstück 2016 für 1€ dem Verband Wohnen verpachtet, der darauf in 3 großen Wohnblöcken mit bis zu 3 Stockwerken 30 dringend benötigte Sozialwohnungen errichten wird: Eine gute Sache am kritischen Fleck. Bis heute wurde noch kein Bild des Entwurfs freigegeben. Statt des obigen Bilds blüht uns auf der Wiese bald dies:
3 Stockwerke, Aufschüttungen, unruhige Außenfassade … name it, we got it!
Auch sonst wurden in der 4-stündigen Sitzung des Rates viele traurige Entscheidungen gefällt: Nachdem der Rat im Januar noch allen Mut zusammengefasst hatte, um gegen 4 (!) Doppelhäuser auf einem Grundstück am Sonnenweg zu stimmen, stimmte er nun mit Mehrheit für den fast identischen Entwurf, der jetzt ein paar städtebaulich gesicherte Feigenblattbäume zum Sonnenweg hin errichtet.
Grauenhaft: Der fortgesetzte Verdichtungsbau in Berg, gegen den wir machtlos sind
Kneipen schließen, Landwirte hören auf, Geschäfte geben auf, auf kleinen Grundstücken werden maximalverdichtete Häuser mit absurden Tiefgaragen errichtet, die nur den allerminimalsten Bestand zum Nachbarn halten. Berg wird täglich etwas mehr zur Speckgürtelschlafstadt. Der Rat ist machtlos.
Die Muskeln spielen ließ der Gemeinderat hingegen in Sibichausen: Dort wurde zwar bisher weder die Landschaft verschandelt, noch ein Wohngebiet “optimal” ausgenutzt, es geschah viel Schlimmeres: ein Flachdach ward geplant. Der Streit ist älteren Gemeinderatsmitgliedern bekannt: Nur die QUH und ein paar andere Räte finden an Flachdächern nichts Schlimmes, sondern ein Recht des Bauherrn. Allein dafür gibt es im Rat keine Mehrheit. Mit 11:7 Stimmen wurde wegen eines Daches ein aufwändiger Bebauungsplan beschlossen. Die jungen privaten Bauwerber traf die versammelte Wut der Gemeinderäte. Die EUW forderte “ordentliche Dachneigungen”, der Rat stellte gegen den ursprünglichen Willen des Bürgermeisters, der vernünftigerweise bekannte, “kein Problem mit der Dachneigung” zu haben, für die Aufstellung eines Bebauungsplanes, der allerdings nicht die übermäßige Bebauung, sondern nur Flachdächer und (immerhin) das Fällen von Bäumen verbietet. Selbst GRin Manninger von der CSU war entsetzt, dass der Gemeinderat ausgerechnet in diesem Punkt so unnachgiebig ist.
Abgelehnt: Ein Haus an der Staatsstraße in Berg
Ebenfalls abgelehnt wurde zum wiederholten Mal eine übermäßige Bebauung an der Staatsstraße in Berg. Mit jeden Antrag schrumpfen die Häuser ein paar Zentimeter. Wir sind gespannt wann auch dieses Projekt genehmigt wird.
Braucht Berg ein Navigationssystem? – Oder: Wo geht es hin mit Berg?
Was nichts mit Bauen zu tun hat und trotzdem im Rat verhandelt wurde … lesen Sie morgen hier im QUH Blog.