Bettelhochzeit in Höhenrain

Hut ab vor Hearoa! Lang lebe das Brautpaar!


Die Höhenrainer lassen alte Tradition wieder aufleben

Während heute allerorts mit der Weiberfastnacht der oft unerträglich doofe Teil des Faschings beginnt, ist es uns eine Freude darauf hinzuweisen, dass in Höhenrain am Sonntag ein historisch wertvolles, geradezu kulturarchäologisches Unternehmen begangen wird: Die Höhenrainer veranstalten eine original bayrische “Bettelhochzeit”. Berg wird damit unversehens zu einer Hochburg närrischen Treibens.

Die Bettelhochzeit zu Fasching ist ein alter, fast vergessener bayerischer Brauch – für die einfachen Leute war sie früher Ersatz für die unerschwinglichen Faschingsbälle der besseren Kreise. Dabei werden zwei Männer als Brautpaar verkleidet und als Vitus Pankratz Schoatnwuzla da Quetscher von da Gluibafuizn (gespielt von Martin Monn) und Antonia Emerentia Staudnschwoasla vin da Sitraleitn (zwei Köpfe größer gespielt von Stefan Eisgruber) auf einem Misthaufen von den Dorfhonoratioren (wer spielt denn da den Bürgermeister?) verheiratet. Die Gäste ziehen sodann gemeinsam feiernd durchs Dorf.

In Höhenrain fand die erste Bettelhochzeit vor 27 Jahren statt, vor 24 Jahren die zweite, dann schlief der Brauch leider ein. Nun haben sich fast alle Höhenrainer Vereine zusammengetan, um den alten Brauch – zum ersten Mal in dieser Form – wieder aufleben zu lassen. Eine Großtat!

Das Programm:
Um 9:00 Uhr morgens geht es mit einem Weißwurstessen im Alten Wirt los. Um 10:30 Uhr wird das Hochzeitsfoto gemacht – die Gäste sollen möglichst in alten bayerischen Gewändern erscheinen. Ab 11:00 Uhr zieht man gemeinsam um das Dorf. Die Trauung (auf dem Misthaufen vom Wunderl) ist für exakt 11:59 Uhr geplant. Auf dem Dorfplatz findet im Anschluss das Faschingstreiben der Vereine statt. Wer im Besitz einer Karte ist, kann im Saal beim Alten Wirt das Hochzeitsmahl einnehmen. Restkarten für 25 € sind dort noch zu haben. Anschließend spielt die Münsinger Bigband bis Mitternacht im Saal.

Der Reinerlös wird – wie schon beim Höhenrainer Christkindlmarkt – der Gemeinde für soziale Zwecke zur Verfügung gestellt.