Unser erster Baum ist einer der wohlhabendsten des Erdballs. Besitzt er doch in Oberberg, einer bekanntermaßen mehr als noblen Gegend, ein eigenes Grundstück. Zumindest sagt Pfarrer Habdank, der gegenüber wohnt, diese Eiche gegenüber des Katarina-von-Bora-Hauses sei im Grundbuch eingetragen. Das bewahrt den Baum wahrscheinlich vor dem Schicksal vieler Artgenossen, die derzeit Spekulationsobjekten mit Thujenhecken weichen müssen.
Die Berger Eiche auf dem ihr eigenen Grundstück
In der Tat wurde noch unter dem Berger Bürgermeister Wilhelm Gastl die Baulinie verschoben und ein nahegelegenes Grundstück zu Baugrund gemacht – allerdings unter der Bedingung, dass die Grundstücksbesitzer die Wiese mit der Eiche darauf nicht bebauen. Immerhin handelt es sich um 800 qm Grund.
Bei der Berger Eiche handelt es sich – wie man an den Blättern erkennen kann, die am Stiel etwas schmaler und etwas unregelmäßig geformt sind – um eine Stieleiche (Quercus robur). Wie kein anderer Baum steht sie für den sagenumwobenen deutschen Wald. Dabei ist sie eigentlich ein sogenannter Lichtbaum: das heißt, mit zunehmenden Alter (so ab 100 Jahre) braucht sie viel Licht und duldet keine anderen nahen Bäume, insbesondere keine schneller und höher wachsenden Rotbuchen (an ihnen geht sie sogar zugrunde – freilich erst im Lauf einiger Jahrzehnte, für eine Eiche geht die Zeit so schnell nicht vorbei). Deshalb haben Eichen aber im Wald eher weniger Chancen.
Dafür wird ihr Wuchs stark vom Menschen gefördert (zum Beispiel in Berg mit einem eigenen Grundstück). Deshalb dürfte es am gut gepflegten Grundstück am Fischackerweg nicht so schnell passieren, dass die Eiche von einer Rotbuche oder gar einem Investor verdrängt wird, sodass das dortige Exemplar gut und gerne die insgesamt 500 – 1000 Jahre stehen könnte, die eine solche Eiche leben kann. Wenn alles gut geht, dürfte uns dieser Baum also alle überleben.
Typisches Blatt einer Stieleiche im herbstlichen Gegenlicht
Die mächtige Eiche aus Oberberg ist einer der populärsten Bäume der Gemeinde. Als die QUH unter ihren “Aktivisten” einen Aufruf startete, Fotos für diesen Adventskalender zu sammeln, gingen innerhalb weniger Stunden ein halbes Dutzend Bilder dieses schönen Baumes samt Bank und naher Geistlichkeit ein.
Die Berger Eiche zu allen Tageszeiten photographiert von QUH-Mitgliedern
Den genauen Standort des Baumes finden Sie hier: https://goo.gl/maps/cGhLTHWjRcrHDRxp9