Heute vor 172 Jahren wurde auf Schloß Nymphenburg König Ludwig der II. geboren. Entgegen der landläufigen Meinung hat er Bayern nicht gegen die Preußen (die er tatsächlich nicht sooo gern mochte) verteidigt, sondern den Freistaat – gegen eine großzügige persönliche Geldspende – an das deutsche Kaiserreich geradezu verschachert.
Im Jahre 1870, etwa 3 Jahre, nachdem das nebenstehende Photo des Königs in Zivil entstand und 6 Jahre nachdem er zum König gekrönt wurde, war König Ludwig II. wegen seiner Bautätigkeit in so großen Geldnöten, dass der preußische Botschafter Graf Werthern am 19, November ein Telegramm nach Berlin an Bismarck schichte:
„Ganz Geheim. Der König von Bayern ist durch Bauten und Theater in große Geldverlegenheit geraten. Sechs Millionen Gulden würden ihm sehr angenehm sein, vorausgesetzt, dass die Minister nichts erfahren. Für diese Summe würde er sich auch zur Kaiserproklamation und Reise nach Versailles entschließen. Zweck der Reise des Grafen Holnstein ist, mit Ew. Exzellenz hierüber zu sprechen.“
Einen Tag später frohlockte Bismarck: “Ich hoffe mit Bayern zum Abschluss zu kommen.” – Bald darauf war Deutschland zum ersten Mal vereinigt und der Kaiser war ein Preuße und hieß Wilhelm. Ludwigs Zustimmung hierzu (unter Wahrung einiger bayerischen Sonderrechte) wurde tatsächlich mit 6 Millionen in die entlohnt. Die Zahlungen – von denen Kayser Wilhelm nichts wissen durfte – bestanden aus einer Abschlagszahlung und einer jährlichen Zahlung von einer Halben Million. Sie wurden über die Schweiz abgewickelt und flossen definitiv auf Ludwigs Privatkonto. Bismarck behandelte das Geld als ein nicht rückzahlbares Darlehen. Man ist sich aus heutiger Sicht ziemlich sicher, dass der Vorgang schlicht Korruption genannt werden muß.
Aber bei aller historischen Recherche hat sich unser ehemalige König zum unrunden Geburtstag doch auch ein Ständchen verdient. Es kommt heute von Bergs zweitem Säulenheiligen Oskar Maria Graf, der – wie in der Berger Ausstellung dokumentiert wurde – in seinem Arbeitszimmer neben Lenin auch eine Postkarte von König Ludwig aufgehängt hatte. Angeblich sang der Schriftsteller im Exil am Ende seiner Stammtischrunden immer das “König Ludwig Lied” und das klang dann so: