Damals, Anfang der siebziger Jahre, wagte er das Unmögliche: Als einer der ersten deutschen Musiker versuchte er, ernstgemeinte Musik auf amerikanischem Niveau mit deutschen, nun ja, bayrischen Texten zu singen: Michls deutsche Fassung von “Johnny B Goode” (“Da drunt in Lousiana, glei bei New Orleans”) ist ein Meilenstein deutscher Pop-Musik. Ja, damals war Willy Michl ein Genie. Andere wie die “Spider Murphy Gang”, “BAP”, die “Fantastischen 4” oder “Tocotronic” folgten. Sie wurden reich und berühmt. Willy Michl wurde Indianer.
Willy Michl, der selbsternannte Isarindianer
Willy Michl wurde auch ein wenig merkwürdig. Als ich ihn in den 90iger Jahren einmal für das Fernsehen portraitieren durfte, empfing er mich in einer fast leeren Etagenwohnung ziemlich unbekleidet. In der Mitte des leeren Wohnzimmers brannte ein kleines Esbit-Feuer, um das Willy dann erst einmal singend herumtanzte, um mich gebührend zu empfangen. “Im Umgang mit dem Publikum wird mit den Ängsten der Zuschauer vor der Verrücktheit (im positiven Sinne des Wortes) des Darstellers gespielt”, heißt es denn heutzutage auch in Wikipedia über den Künstler.
Ein Auftritt des mittlerweile 62-jährigen steht heute im Irschenhauser Hollerhaus bevor. Ein Konzert, auf das sich Willy Michl besonders freut, weil er ohne Mikrophonanlage auftreten wird: “… da is dann niemand und nix mehr zwischen mir und dem Publikum”, erklärt der Indianer. “Das ist immer eine tolle Gelegenheit, wenn das Hollerhaus ruft.”
Beginn: 20 Uhr / Reservierung unter hollerhaus-irschenhausen@t-online.de
Das Photo, Lieder und alles weitere unter http://www.willymichl.com
(PS “Isarindian, Sound of Thunder, Willy Michl” legt Wert darauf, dass er kein “selbsternannter Indianer” sei, sondern diesen Ehrentitel durch Yankton Sioux (Rob Allan Packard) bei einer Schwabingwanderung erhalten habe.)