Michaela Luyken, Asylhelferkreis

Am 19. Dezember interviewen wir Michaela Luyken, die sich beim Asylhelferkreis in Berg engagiert.

Michaela Luyken

Michaela Luyken (3. von links)

QUH: Wer ist Michaela Luyken?
Michaela Luyken: Ich bin hier in Kempfenhausen aufgewachsen. Nach der Schulzeit habe durch mehrmonatige Aufenthalte in Asien, in verschiedenen südeuropäischen Ländern sowie in Brasilien und auf den Kapverdischen Inseln mein Interesse an anderen Kulturen entdeckt.  Auf all diesen Reisen, die damals etwas “abenteuerlicher” als heute waren, habe ich immer nur gute Erfahrungen gemacht und viel Gastfreundschaft erlebt. Diese Begegnungen haben mich geprägt.

QUH: Du engagierst dich ehrenamtlich bei unserem Asylhelferkreis . Als was, seit wann und wie kam es dazu?
Michaela Luyken: Vor ziemlich genau  fünf Jahren habe ich eine kleine Notiz in der Zeitung  gelesen, dass Berg Flüchtlinge bekommen soll. Damals habe ich mir überlegt, wie ich helfen kann.  Für die Mitarbeiter des Landratsamts war das völliges Neuland. Da ich mehrere Jahre Deutsch-Unterricht  für Ausländer gegeben hatte, bot sich an, einen Deutschkurs zu geben. Meine ersten “Schüler” waren drei junge afghanische Männer und fünf junge Iraker; wir trafen uns zwei Mal pro Woche im Katharina-von Bora-Haus, das uns  spontan Pfarrer Habdank zur Verfügung gestellt hatte. Dort habe ich auch Iradj Teymurian kennengelernt – wenn es mit Deutsch gar nicht ging, hat er mit Farsi ausgeholfen.
Mit einem dieser ersten “Schüler” bin ich heute noch in Kontakt, er spricht und schreibt mittlerweile ein sehr gutes Deutsch, hat einen Schulabschluss gemacht und macht eine Ausbildung bei einer Computerfirma.

QUH: Was sind deine Aufgaben hier?
Michaela Lyken: Seit 2015 gebe ich regelmäßig einmal pro Woche Deutschunterricht. Als letztes Jahr die vielen neuen  Flüchtlinge kamen, übernahm ich die Organisation und Koordination der Deutschkurse. Wir sind ein Team von über 20 Kursleitern und  haben es geschafft, dass alle unsere Gäste einen Deutschkurs besuchen konnten. Zeitweise hatten wir neun Kurse an vier Tagen pro Woche laufen.  Viele der Teilnehmer mussten erst alphabetisiert werden, das war für uns alle eine große Herausforderung: keine gemeinsame Sprache, Verständigung nur mit Bildern und Gesten. Wir sind begeistert über die Fortschritte, viele unserer Gäste können Alltagsgespräche schon auf Deutsch führen.

QUH: Gab es ein besonders aufregendes oder erhebendes Erlebnis?
Michaela Luyken: Ich gehe immer gerne in den Unterricht;  alle Kursteilnehmer sind sehr nett und motiviert und im Lauf der Zeit entwickelt sich eine richtige freundschaftliche Beziehung. WIr haben immer viel Spaß miteinander. Besonders freue ich mich natürlich, wenn jemand einen “Schritt nach vorne” macht: im Sommer haben mehrere junge Erwachsene die Aufnahme auf die Berufsschule geschafft. Wir hatten neben der intensiven sprachliche Vorbereitung auch einen Mathematik-Kurs organisiert.

Ein besonderes Erlebnis war, als ich meinen ersten Berger Schüler in der Tagesschau sah. Er wurde im Rahmen einer Auszeichnung der Schlau-Schule (München) als erfolgreicher Absolvent interviewt.
Mit diesem Schüler bin ich heute noch in Kontakt, er macht eine Ausbildung bei einer Computerfirma in München und hilft uns mit den neuen afghanischen Gästen.

QUH: Hast du einen Wunsch für die Zukunft?
Michaela Luyken: Ich hoffe, dass die Kurse weiterhin so gut laufen und es wäre natürlich toll, wenn möglichst viele Gäste durch unsere Unterstützung ihre Sprachkenntnisse so weit verbessern, dass sie eine Ausbildung oder eine Arbeit beginnen können.  An dieser Stelle möchte ich mich auch bei allen “Kolleginnen /Kollegen” bedanken, wir sind ein Super- Team.

Michaela, herzlichen Dank für das Interview. Weitere Information über den Helferkreis finden Sie hier: http://asyl-in-berg.de/

Spenden können Sie hier:  http://asyl-in-berg.de/pages/spenden.php