3000 € konnten übergeben werden – Christian Kalinke hat u.a. mit den Einnahmen des Berger Derbleckens wieder Spenden gesammelt für Lothar Firleys NGUVU Edu Sport in Nairobi.
Lothar Firlej und Christian Kalinke in der Mitte mit den Hauptdarstellern des Gentrifizierungs-Theaters Michael Friedinger und Bettina Reiter
Christian Kalinke schickte uns seine Informationen dazu:
Hilfe für Afrika
Als Lothar Firlej vor über 11 Jahren alle seine Besitztümer verkaufte und nach Kenia ging, war Christian Kalinke überrascht, aber auch entschlossen, seinen Ex-Kollegen zu unterstützen. Beide waren viele Jahre die Fußball-Chefs der FT Starnberg und des MTV Berg und kollegial verbunden. Am Anfang war unsere Afrika-Hilfe ja noch bescheiden. “Ich habe mich einfach über die verwaisten Sportklamotten beim MTV geärgert und diese Lothar kurzerhand mitgegeben”, so Kalinke. Was im Kleinen begann, ist inzwischen zu einer beständigen finanziellen Unterstützung herangewachsen. Aber dazu später mehr.
Kinder in Afrika
Das Leben der Kinder und Jugendlichen in den Slums von Nairobi ist entbehrungsreich. Und jetzt haben sich die Lebensbedingungen durch die Auswirkungen von Klima, Kriegen und Krankheiten weiter verschlechtert. Dennoch wirken nach Aussage von Lothar Firlej die afrikanischen Kinder freier, lebendiger und fröhlicher, als er es hier in Deutschland erlebt. Gefragt nach den Gründen hierfür, kann er nur mutmaßen. Afrikas Kinder sind meist in Gemeinschaft, viel in Bewegung, nahe an der Natur und immer hungrig, nicht nur nach Essen, sondern auch nach Wissen.
Afrikas Zukunft
Bildung ist der Schlüssel. Sie schafft die Voraussetzungen für ein zukunftsfähiges Leben im globalen Süden. Bildung kann mehr zur Bewältigung der Flüchtlingskrise beitragen als hochgezogene Mauern in Europa. Firlejs NGUVU Edu Sport ist eine Bildungsinitiative. Seit über 10 Jahren hilft er mit seinem Team, Straßenkinder im Norden Nairobis durch Sport-, Agrar- und soziale Projekte an das Leben heranzuführen.
3.000€ für Afrika
Für Christian Kalinke, den Gründer von BergSpektiven, ist NGUVU Edu Sport ein Herzensprojekt. BergSpektiven ist bekannt für seine ungewöhnlichen Aktionen zur Spendengenerierung. Von liegengebliebenen Sportutensilien und Flaschenpfand durch Plogging (eine Art schwedisches RamaDama) über Machokassen und Strafzahlungen für verwendete Anglizismen bis hin zum gemeinschaftlichen Kreuzkrautstechen – meist steckt eine gesellschaftspolitische Botschaft dahinter. So auch 2023. 3.000€ sind es diesmal, u.a. basierend auf den Einnahmen einer Gentrifizierungs-Satire, die anlässlich des Berger Derbleckens gespielt wurde. Zu sehen auf YouTube – Theater Starkbierfest Aufkirchen 2023.
Schlusskommentar von Lothar Firlej: “Vielen Dank allen Beteiligten in Berg, und ich bin schon gespannt, was sich Christian 2024 als Spendentreiber einfallen lässt.”
Dieser Post und die Initiative mag gut gemeint sein, allerdings sind die Aussagen in diesem Beitrag unheimlich stark von kolonialen und rassistischen Denkmustern geprägt (“die Kinder sind hungrig, nicht nur nach Essen”).
Wie kommt man auf die Idee pauschal von ‘Kindern in Afrika’ zu sprechen?
Afrika ist der zweitgrößte Kontinent dieser Welt, drei mal so groß wie Europa, geprägt von diversen Klimabedingungen, Wirtschaftssystemen, politischen Regimen, urbanen und ländlichen Gegebenheiten, sozio-ökonomischen Klassen, etc. Es gibt also nicht das typische afrikanische Kind, was “frei, lebendig, und fröhlich” ist. Wer würde jemals generalisiert von “dem europäischen Kind” sprechen?
Das Narrative dass sich die Lebensbedingungen von Menschen in Afrika generell verschlechtert haben ist verzerrt und nicht wissenschaftlich fundiert – ganz im Gegenteil. Es ist nachvollziehbar dass viele Menschen diese Wahrnehmung haben, da medial oft eine ‘Armutsperspektive’ auf afrikanische Länder geworfen wird, diese als wirtschaftlich rückschrittlich dargestellt werden, etc., mit unter auch durch NGOs und ‘Entwicklungshilfe’ wie diese.
Entwicklungshilfe ist kritisch zu betrachten. Hier als Einstieg ein Artikel der BPB.
https://www.bpb.de/themen/kolonialismus-imperialismus/postkolonialismus-und-globalgeschichte/219135/post-koloniale-entwicklungshilfe/
Es ist unglaublich wichtig, gerade wenn man in der Entwicklungshilfe tätig ist, aber auch wenn man darüber berichtet, die eigene Position und globale Herrschaftsverhältnisse rassismuskritisch zu hinterfragen. Wir alle sind in historisch-bedingte koloniale Strukturen eingebettet und reproduzieren Rassismen (gewollt oder ungewollt). Gerade deshalb ist es so wichtig zu hinterfragen, worauf unsere Annahmen, Erfahrungen und Eindrücke stützen.
Als Anstoß dafür, die Broschüre “Mit kolonialen Grüßen”
https://www.glokal.org/publikationen/mit-kolonialen-gruessen/
Vielen Dank für diesen hervorragenden Kommentar! Der Text war von uns nur als Zitat wiedergegeben.