RIpP Klaus Doldinger

Er ist der Komponist der heimlichen deutschen Nationalhymne und bis heute enthält sie einen Fehler; die Tatort-Melodie. Wie gestern bekannt wurde, ist der 89-jährige Jazz-Musiker Klaus Doldinger, der nicht nur Filmkomponist (“Das Boot”, “Die Unendliche Geschichte”), sondern eigentlich ein fulminanter Fusion-Jazz-Musiker war, mit 89 Jahren, am 16.10.25 nebenan in Irschenhausen, seiner Wahlheimat seit 1969, verstorben. Dort befindet sich auch sein Studio, von dem aus die Melodien um die Welt tönten. Schon vor fast 30 Jahren hatte er einen Echo für sein Lebenswerk erhalten und dann noch 30 Jahre fröhlich weiter musiziert. 

Ein Glückskind: Der überzeugte Irschenhausener Klaus Doldinger (Photo: 2020: Octagon CC BY3.0)

Wenn man ihn in Irschenhausen besuchte, konnte er nicht anders als erzählen: von einem seiner über 4000 Auftritte in über 50 Ländern, seinen mindestens 60 Alben, den zahllosen Kollegen und Weltstars, mit denen er zusammengespielt hatte (z.B. Udo Lindenberg als Schlagzeuger seiner legendären “Passport”-Formation) oder über die Rechte der Künstler und Urheber für die er sich in der GEMA vehement einsetzte (und von der er natürlich üppig profitierte). Über Irschanhausen sagte er: “Wir gehen gerne und oft durchs Dorf.“, der “Drei Huckel-Berg” dort sei “der schönste Ausblick überhaupt“.

Vor ein paar Jahren spielte die auch in Berg öfters aufgetretene Band Coconami für die ARD-Reportage “Mord am Sonntag” eine bezaubernde Cover-Version seiner berühmtesten Komposition ein:

Cocomani: “Tatort” / Komposition Klaus Doldinger – Regie Andreas Ammer

Eine der ersten Arbeiten von Klaus Doldinger für das Fernsehen war übrigens als er am 25. August 1967 den Trailer zur “Einführung des Farbfernsehens” durch den damaligen Vizekanzler Willy Brandt komponieren durfte. 2012 gestand er dem Deutschlandfunk, dass ihm sehr wohl bewußt sei, dass gleich die ersten Töne seiner Tatort-Melodie nicht exakt gespielt sind: „Ja, der Anfang liegt so einen Viertelton daneben.“

Und das kam so: Es gab mehrere Versionen des Stückes. Eine mit Udo Lindenberg (die am Anfang erklingt) und eine bessere, ohne ihn und Orchester. „Dann habe ich den original Anfang hergenommen, damals über Tonband, Schnürsenkel, und dann einfach drangeschnitten. Der Orchestralteil dann noch mal neu aufgenommen, aber die ursprüngliche Einleitung, weil die klang nach wie vor eigentlich sehr gut, die haben wir nie – und dabei muss das passiert sein, dass die irgendwie vielleicht, dass das Tonbandgerät nicht ganz in time lief. Oder es wurde am Schneidetisch mal irgendwann mal vergeigt.“ … und so hören wir es noch heute und in alle Ewiglkeit … es lebe das Unperfekte, denn es ist das Leben. Rest in perfect Peace Klaus

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