Der Berger Kulturverein veranstaltet im November/Dezember wieder vier Philosophie-Vorträge und zusätzlich ein Symposium im Schloss Kempfenhausen (das wir gesondert ankündigen). Die Vorträge finden jeweils im Katharina-von Bora-Haus, Fischackerweg 10, 82335 Berg, von 10 bis 12 Uhr statt.
Unter dem Begriff „Anarchismus“ versammelt sich eine Vielzahl an politischen Anschauungen und Bewegungen. Gemeinsam ist ihnen die Ablehnung jeglicher Form der Herrschaft von Menschen über Menschen. Ihr Ziel ist eine Gesellschaft, die auf dem Prinzip der freiwilligen Organisation ihrer Mitglieder beruht. Im Mittelpunkt des Vortrags stehen die bedeutendsten Vordenker der anarchistischen Bewegung des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts: Michail A. Bakunin und Pjotr A. Kropotkin. Sie werden anhand der Grundzüge ihres politischen und ökonomischen Denkens vorgestellt und diskutiert. Darüber hinaus soll auch eine Brücke in die jüngere Vergangenheit geschlagen und danach gefragt werden, wie sich der Anarchismus zu anderen kapitalismuskritischen Strömungen verhält.
„Was ist der Mensch?“ Diese Frage bildet seit Immanuel Kant den Dreh- und Angelpunkt jeglichen philosophischen Denkens. Karl Marx hat das Wesen des Menschen als „das Ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse“ bestimmt. In dieser Tradition versucht die Kritische Theorie der Frankfurter Schule, dieses Wesenaus einer Analyse der jeweiligen historischen Wirklichkeit heraus zu verstehen. Sie erweitert die Kapitalismustheorie Marx‘ um Einsichten aus der Psychoanalyse Sigmund Freuds, um einen Zugang zu den konkreten Formen der Vergesellschaftung der menschlichen Natur im modernen Kapitalismus zu erhalten. Der Vortrag diskutiert diesen Ansatz anhand der sozialphilosophischen Überlegungen zweier Denker aus dem Kontext der Kritischen Theorie, Herbert Marcuse und Erich Fromm.
Im ersten Teil möchte ich herausarbeiten, wie und wo der Mensch sich unter den anderen Wesenheiten verortet. Dazu erläutere ich den geschichtlichen Ablauf in groben Zügen und betrachte zwei Aspekte, die Macht (körperliche Kraft, Stärke) und den Verstand (Geist, Denkvermögen, Wissen).
Wo finden sich in diesem Schema die Wesen mit künstlicher Intelligenz und mit gezielt veränderten Genen?
Wir haben es (plötzlich wäre zu viel gesagt) mit Wesen zu tun, die uns in den betrachteten Fähigkeiten ähnlich sind, teils etwas besser, teils etwas schlechter. Das „etwas“ bezieht sich auf den Abstand, den wir zu den übrigen bekannten Wesen sehen. Und daraus ergeben sich die angekündigten Herausforderungen für die Philosophie. Diese möchte ich nur skizzieren und dafür mehr darüber diskutieren.
Schon Epikur fragte, warum ein guter allmächtiger Gott das Böse zulässt. Zarathustra löste das Problem dadurch, dass er einen guten und einen bösen Gott gegeneinander antreten ließ.
Die Religionen bieten unterschiedliche Lösungen zur Honorierung des Guten und Bestrafung des Bösen. Ein besseres Leben im Diesseits oder den Zutritt zum Himmel oder ins Paradies nach dem Tode oder ein besseres Leben bei einer Wiedergeburt.
Philosophen stellten die Frage, ob der Mensch von Natur aus gut oder böse ist.
Weiter stellt sich die Frage, ob Moral genetisch fixiert, anerzogen oder logisch begründet ist
Beim Gefangenendilemma der Spieltheorie werden mögliche Strategien (Kooperation gegen Verrat) bzgl. Ihrer Erfolgswahrscheinlichkeit analysiert. Die daraus resultierenden Erkenntnisse (insbesondere bei wiederholten Durchläufen, dem sog. iterierten Gefangenendilemma) werden diskutiert.
Schließlich betrachten wir auch noch Aggression und Kooperation in der Evolution (das sogenannte und das reale Böse, reziproker Altruismus, egoistische Gene und Verwandtenselektion).