Nachgehört: Mainacht

Trotz Fronleichnam und Pfingstferien waren die Reihen im Rittersaal in Schloss Kempfenhausen gut gefüllt bei dem Brahms-Liederabend zu Ehren von Dietrich Fischer-Dieskau, der seit den 70er-Jahren in Berg lebte und 2012 hier gestorben ist. Seine Meisterschülerin, die Mezzosporanistin Sarah van der Kemp, stellte unter dem Motto “Mainacht” ein schönes Programm für die Veranstaltung des Kulturvereins zusammen. Und so gelang Dr. Ludwig Steindl, der  die Hommagen an Fischer-Dieskau ins Leben gerufen hat, das Kunststück, den ehemaligen KVB-Vorsitzenden und jetzigen Schatzmeister Nils Schad, seines Zeichens immerhin Violinist bei den Münchner Philharmonikern, zum ersten Mal als Zuschauer für einen Liederabend zu gewinnen …

Energischer Vortrag: Aurélien Bello und Sarah van der Kemp

Es wurde ein emotional sehr bewegter Abend – mit viel Kraft und Dynamik begann es mit den Liedern, bei denen Sarah van der Kemp von dem Dirigenten und Pianisten Aurélien Bello begleitet wurde. Zarte Töne fehlten dennoch nicht, und der Mezzosporan und der Flügel vermittelten gleichermaßen Schwung wie Klänge von berückender Schönheit.

Die zweite Hälfte begann mit acht der elf “Zigeunerlieder” aus Opus 103, die Brahms um 1887 auf der Grundlage von Texten ungarischer Volkslieder in deutscher Nachdichtung komponierte. Es folgten deutsche Volkslieder, die – außergewöhnlich für einen Liederabend – zum Teil mit großer Erheiterung aufgenommen wurden. Wir zitieren aus “Och Mod’r, ich well en Ding han!”.

Och Moder, ich well en Ding han!
„Wat för en Ding, ming Hetzenskind?“
En Ding, en Ding!
„Wells de dann e Pöppchen han?“
Nä, Moder, nä!
Ehr sitt kein gode Moder,
Ehr künnt dat Ding nit rode!
Wat dat Kind förn Ding well han,
Dingderlingdingding!

Gestillte Sehnsucht: Aurélien Bello, Christa Jardine, Sarah van der Kemp

Eine ganz andere Klangfarbe entstand, als für die abschließenden zwei Gesänge für Alt mit Bratsche und Pianoforte  (Op. 91 Nr. 1 und 2) “Gestillte Sehnsucht” und “Geistliches Wiegenlied” obendrein Christa Jardine mit ihrer Viola  auf die Bühne kam. Ein wunderbarer und stimmungsvoller Abschluss des Abends. Wir sind sehr gespannt auf mehr.

Da capo

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