Muss in Berg auch nachgezählt werden?

Es wird vorsichtig formuliert: Es “kann auf Grund eines Softwarefehlers zu Abweichungen bei der Wertung von Stimmen gekommen sein”, meint der “Merkur”, die “SZ” weiß von “erheblichen Software-Problemen und Bedienungsfehlern”, die zu “Berechnungsfehlern im größeren Stil” geführt haben. Gemeint ist die Stadtratswahl in Starnberg, wo deshalb erst einmal einige Wahllokale stichpunktweise nachgezählt werden.

In Berg wird dieselbe Software benutzt. Die Bedienung dürfte nicht viel anders gewesen sein. Die Verwaltung hat bei den Schriftführern der Wahl bereits nachgefragt, ob das Starnberger Phänomen auch in unserer Gemeinde vorgekommen sei. Uns liegt zumindest ein schriftlicher Bericht vor, der das bestätigt.

Es scheint, als ob die Software insbesondere mit 3-fach Kandidaturen auf der Liste nicht zurechtgekommen sei. In Starnberg wurden der “Bürgerliste” bei Listenkreuzen offenbar wiederholt nur 10 statt der ihr zustehenden 30 Stimmen zugeschrieben. In Berg beträfe diese “Abweichung bei der Wertung von Stimmen” die Listen der “Grünen” und der FDP. Auffällig und so erklärbar wäre: Bei den “Grünen” hatte der altgediente Gemeinderat Wolfgang Adldinger überraschend seinen Sitz gegen die junge Julia Galloth verloren.


Nur auf unscharfen Photos aus dem Rathaus gibt es in Berg Ergebnisse aus den Wahlkreisen: hier ein Ergebnis aus Aufkirchen

Aufgefallen ist dies, weil in den Starnberger Briefwahllokalen extrem unterschiedliche Ergebnisse aufgetreten waren. In einem Wahllokal, in dem die Stimmen nachträglich noch einmal per Hand ausgezählt wurden, stimmten die Ergebnisse plötzlich. In Berg war die Devise ausgegeben wurden: “Nicht denken, nur tippen.” Ebenso gab es ein Missverhältnis zwischen den abgegebenen Stimmzetteln und den gewerteten Stimmen.

Die Ergebnisse der einzelnen Berger Wahlkreise wurden bisher nur kurz am Wahlabend bekannt gegeben. Anders als bei früheren Wahlen gibt es bisher auch kein Zahlenmaterial über das Verhältnis von gültigen Stimmen und abgegebenen Wahlzetteln. Auf der Internetseite der Gemeinde findet man sie jedenfalls nicht.

Die FDP schätzt, dass auch in Berg das Ergebnis um gut 1% verfälscht sein könnte.

Kommentieren (4)

  1. oskar maria graf
    22. März 2014 um 1:39

    Ab in die bananenrepublik Dass in Deutschland der Überwachungsstaat nicht einmal mehr bekämpft wird, große Firmen sich nur mit Korruption noch Aufträge verschaffen und die lautesten Moralisten die größten Summen hinterziehen … daran hat man sich komischerweise gewöhnt.

    Aber dass nun auch Wahlen – trotz dem hundertfachen Einsatz fleißigster Wahlhelfer – nicht mehr garantiert ordnungsgemäß ablaufen, ist grotesk. Schon dass die Berger ins Kempfenhauser Exil zum Wählen geschickt wurden, war ein mittlerer Skandal, den man auch als Wahlbeeinflussung auslegen könnte, dass eine Woche nach der Wahl keine genauen Wahlergebnisse bekanntgegeben werden, ist doch recht merkwürdig, … was kommt als Nächstes?

    Vielleicht dass der Monnarch einen Wahlverlierer seiner getreuen BG, der ihm beim letzten Mal aus dem Amt heraus mit einer illegalen Wahlempfehlung unterstützt hat, wieder ins 3. Bürgermeisteramt intrigiert? – Eine Hand wäscht bekanntlich die andere.

    • jumbo
      23. März 2014 um 22:13

      Ein mittlerer Skandal… … ist allenfalls Ihr Kommentar, Oskar Maria Graf.

      Dem Teil des Absatzes eins Ihres Kommentares betreffend Korruption und Hinterziehung (gemeint Steuern? das haben ja einige Beispiele gezeigt), kann man sicherlich noch zustimmen. Aber Ihre Anspielung auf einen Überwachungsstaat Deutschland zeugt von einer solchen populistischen Stimmungsmache und Unkenntnis, dass einem ganz Angst werden kann. Schalten Sie Ihr Handy (GPS!) aus, deaktivieren Sie Facebook, Twitter, WhatsAp, Payback, zahlen Sie nie wieder mit Kredit- oder EC-Karte (die Aufzählung ließe sich fortsetzen) und Sie können gar nicht mehr überwacht werden. Abgesehen davon sind Sie vermutlich ohnehin zu unbedeutend, um – von wem eigentlich? – überwacht zu werden. Sie treten alle mit Füßen, die in einem Staat gelebt haben und leben, in dem das politische System eine systematische Überwachung vorgesehen hat, um damit massiv Einfluss zu nehmen um Menschen “anderer” (als der staatlichen) Gesinnung verfolgen zu können.

      Absatz zwei betreffend möchte ich anmerken, dass Fehler passieren können. Und solange sie wie hier rechtzeitig erkannt und verbessert werden, kommt niemand zu Schaden. Sie können ja gerne tatkräftig dazu beitragen, dass zukünftig alles ohne Probleme läuft (wie sind Sie erreichbar?).

      Absatz drei betreffend hätte ich durchaus Verständnis, wenn jemand der – von Ihnen nicht namentlich – Genannten gegen Sie Strafanzeige wegen übler Nachrede erstatten würde. Irgendwo hört die freie Meinungsäußerung nämlich auf.

    • oskar maria graf
      25. März 2014 um 11:27

      Absatz 3 Leider handelt es sich bei dem von Ihnen – sonst hochverehrter Jumbo – als “üble Nachrede” bezeichneten Umständen ja um Tatsachenbehauptungen.

      Zu Absatz 2: klar können Fehler passieren: bei der letzten Wahl mußte das “Betreute Wohnen” nach Kempfenhausen wählen gehen. Nach Protesten wurde diesmal dieser absurde Mißstand behoben, dafür gleich der ganze Wahlkreis “Berg Zentrum” nach Kempfenhausen zur Wahl geschickt. Angesichts der heute veröffentlichten Detail-Wahlergebnisse (fast 40% für die QUH in diesem Wahlkreis), kann man den Verantwortlichen (das ist in diesem Fall wohl der Bürgermeister, in dessen Rathaus es passiert ist) fragen, wie so etwas passieren konnte und wieso bei einem so eklatanten Fehler (Wähler kommen zu Fuß ins Rathaus und müssen dann heim geschickt werden, um ihr Auto zu holen) nichts dagegen getan wurde (evtl. einen offiziellen Shuttle Service einrichten). Der Verdacht liegt nahe, man wollte zumindest nichts dafür tun, dass die QUH den 1 Wähler, den sie mehr gebraucht hätte, auch bekommt.

  2. QUH-Gast
    24. März 2014 um 14:18

    ja – aber – und – wäre Ja – der Kommentar ist haltlos.

    Aber – es ist schon seltsam, dass die Gemeinde sich nicht dazu äußert, ob wegen des Softwarefehlers auch in Berg nachgezählt werden sollte.

    Und – wieso finden sich keine weiteren Details zu den Ergebnisssen aus den Wahlbezirken auf der Gemeindeseite.

    Wäre – es nicht auch im Sinne der Wähler, bei einem derart knappen Ergebnis zwischen SPD und QUH, die als üngültig klassifizierten Stimmzettel (vermutlich so um die 150) nochmals zu prüfen. Die Frage, welche Stimme als gültig gezählt wird und welche nicht, ist nicht immer einfach zu beantworten. Daher gibt der Landeswahlleiter auch Beispiele und Interpretationen.