Tosenden Applaus ernteten alle Beteiligten der vom Kulturverein Berg veranstalteten Soirée im Schloss, bei der Mozart-Sonaten und Mörikes Novelle “Mozart auf der Reise nach Prag” in Dialog traten. Wir frühten ein Mini-Interview mit dem Berger Violinisten Julian Schad.
Erfolgreiche Reise: Julian Schad, Clara-Isabella Siegle, Martina Veh und Stefan Wilkening (Foto: Nils Schad)
QUH: Lieber Julian, lass dir zu der erfolgreichen Veranstaltung am vergangenen Samstag gratulieren, die du mit Clara-Isabella Siegle und Stefan Wilkening präsentiert hast. Das Konzert war ausverkauft, das Publikum begeistert! Du bist ja hier aufgewachsen – wie ist es für dich, vor heimischem Publikum aufzutreten?
Julian Schad: Vielen Dank und ja, was für ein Abend!
Für mich ist es natürlich immer etwas Besonderes, hier in der Heimat zu spielen. Die meisten kennen mich ja seit vielen Jahren und verfolgen gespannt meine Karriere, da spielt es sich natürlich anders als vor 3000 „Fremden“ in London.
Mein Traum war es immer, meine Begeisterung für Musik zu teilen, und dass hier momentan jedes Konzert restlos ausverkauft ist und alle mit einem Lächeln nach Hause gehen, freut mich schon enorm.
Das Konzert mit Lesung im Rittersaal
QUH: Du bist ja vorrangig Musiker – kannst du auch eine Beziehung zu den Texten herstellen? Die Verbindung von Musik und Literatur ist dem Kulturverein Berg ja ein großes Anliegen, und es etabliert sich damit eine erfolgreiche Veranstaltungsreihe.
Julian Schad: Ich lese sehr gern, wenn ich nicht gerade übe. Vor allem über die jeweiligen Komponisten, die ich gerade einstudiere. Daher war es für mich eine spannende Reise, diese Kollaboration mit auf die Beine zu stellen und ja, der Text inspiriert uns Musizierende nochmal auf einer anderen Ebene und ich glaube, dass unser Publikum das auch spüren konnte!
Vor allem auch, weil Stefan Wilkening durch seine unglaubliche Gabe jedes Wort zum Leben erweckt. Die Art, wie er liest, und die Bögen, die er spannt, konnten Clara und ich aufnehmen, und dieses Zusammenspiel macht unser Projekt wahrscheinlich einmalig.
Dank der Mithilfe unserer Regisseurin Martina Veh, mit der ich Musik und Text versucht habe optimal zu arrangieren, hatte man teilweise das Gefühl, als wären die von mir ausgewählten Mozart-Sonaten eigens für diesen Abend komponiert worden.
QUH: Du hast in London studiert und bist jetzt wieder zurück – wie geht es mit deiner Karriere weiter?
Julian Schad: Mein Master in London ging zwei Jahre, und ich habe im Juli mit Highest Honours als einer der Jahrgangsbesten abschließen dürfen. Klingt toll, nicht?
QUH: Allerdings!
Julian Schad: Das bringt allerdings für den weiteren Verlauf meiner Karriere nur bedingt viel, da man oft nur an seinem letzten Konzert gemessen wird heutzutage.
Aber Sarkasmus beiseite. London war etwas sehr Besonderes für mich, und ich spiele mittlerweile z.B. als Aushilfe als 1. Geiger beim London Philharmonic Orchestra, in der Oper in Valencia, organisiere und plane eigenen Konzerte oder Abende wie den am Samstag und versuche, mir so weiter einen Namen zu machen.
Dass ich dabei teilweise jede Woche in einem anderen Land spielen darf, mit unterschiedlichen Gruppen oder als Solist, ist für mich ein absolutes Geschenk, und das versuche ich zu genießen, solange es geht.
Ich denke, heutzutage muss ein Musiker nicht nur super spielen, sondern auch sehr flexibel sein, daher bin ich sehr gespannt, was die kommenden Jahre so für mich bereit halten.
Eines ist aber sicher: Ich komme immer wieder gern nach Hause und werde hier weiter so viele Konzerte geben wie möglich!
QUH: Großartig – darauf freuen wir uns schon! Vielen Dank für das Interview!