Mit einer wahren Feier von Weltoffenheit, Frohsinn und Toleranz begannen am Freitag die Höhenrainer Festtage rund um das 125-Jubiläum der lokalen Feuerwehr. Der segensreiche Verein mit dem schönen Namen FFRGBeV (Förderverein First Responder Gemeinde Berg e.V.) hatte es unter dem Vorsitz von Michi Fuchs geschafft, zu seinem 22-jährigen Bestehen als ehrenamtliche Lebensretter die Volkssänger der BR Sendung “Brettl-Spitzen” ins Festzelt zu locken, das natürlich ausverkauft war. Es gab manche verblüffenden Töne zu hören.
Brettl-Spitzen Erfinder Jürgen Kirner (mit Pauke) und seine Volkssänger-Mitstreiter in “Berg-Höhenrain”
Es begann schon damit, dass Jürgen Kirner, der stolze Erfinder der auch im Fernsehen überaus erfolgreichen Show, das Publikum durchgehend als Berg-Höhenrainer ansprach, was nicht jedem “Hearoarer” gut im Ohr klang. Auch bei den Anti-Aiwanger/AfD-Anspielungen wurde im Festselt nicht ganz so laut gelacht wie bei den teils recht derben Witzen über Beziehungsprobleme oder (dysfunktionale) Beziehungen. Trotzdem war die Stimmung gigantisch: Ganz allerbest kamen Sprüche wie die der Niederbayern “Tom & Basti” an, die es schon als rufschädigend empfanden, wenn vor ihrer Bühne ein Mineralwasser getrunken wurde.
Sprachartistik und Couplet-Gesang samt das “älteste Lied der Welt” von Tom und Basti
Der Moderator Jürgen Kirner wies immer wieder darauf hin, wie sehr es ihm am Herzen liegt, die alte bayrische, satirische und durchaus auch derbe Tradition der ‘Volkssänger (wie auch Karl Valentin einer war) neu zu beleben. Er setzt dabei auf ein gewisses Niveau. Jede Bayern-Tümelei ist ihm allerdings fremd. Er selbst lieferte mit seiner Leopardenleggings tragenden Duopartnerin Bianca Bachmann (wie er von der Couplet AG) zwei durchaus nicht jugendfreie Sketche über ein in die Jahre gekommenes bier- und würstelseliges Ehepaar ab …
Bianca Bachmann und Jürgen Kirner am imaginären Tresen in “Berg Höhenrain”
Am besten kam beim Publikum der mit seinen langen Haaren und T-Shirt bewusst als Fremdkörper gedachte Roland Hefter an, der mit seinen Sprüchen und Liedern wie “Es Leben ist eh schon schwer – und jetzt kommst Du daher“, den es im Anschluss an die Versammlung als Fußabstreifer zu erwerben gab, das teils von weit her angereiste Publikum zum lautstarken Mitsingen seiner hintersinnigen Verse hinriss.
Volkssänger Marke “Woodstock”: Roland Hefter
Gar nicht genug betont werden kann, wie intelligent und undummbayrisch der Abend daher kam. Erst ganz am Ende, bei der zweiten Zugabe, rief Jürgen Kirner das begeisterte Publikum kurz zum Mitschunkeln auf, nicht ohne noch einmal von der Bühne herab zu betonen, dass er froh sei als offen “schwuler” Moderator hier zu stehen.
Übergabe des Jubiläumsgeschenks an die Gemeinde Berg: Fred Buchner, Martin Reichart, Florian Hauptenbuchner, Michael Meyr, 2. Bg. Andreas Hlavaty, Thomas Schwarz, Martin Höbart, Richard Fischer und Michi Fuchs
Und natürlich war das Ganze auch ein Ganz-Berger Gesellschaftsereignis: Der zweite Bürgermeister (in Radlerhose) Andi Hlavaty (CSU) verließ seinen Schweinebraten, um das Puiblikum begrüßen. Die 3. Bürgermeisterin Elke Link (QUH) ließ ihre integrativen Kräfte spielen und amüsierte sich mit Gemeinderäten von EUW und den Grünen …
Hahn im Korb: der scheidende Gemeinderat Martin Klostermaier fröhlich mit Verena Machnik & Elke Link
… und Andy Ammer (QUH) diskutierte beim Augustiner-Bierausschank bis spät in die Nacht mit Andi Schuster (CSU) und Stefan Monn (EUW) über das Verhältnis von Berg und Höhenrain.
Das Niveau dieses harmonischen Abends konnte zwei Tage später der CSU Landrat Frey (CSU) nicht ganz halten, der von der Bühne herab arg bierzelt-populistisch behauptete, die Künstliche Intelligenz hätte ihm gesagt, Höhenrain besäße die “geilste” Feuerwehr, was nicht nur bei den zahlreich angereisten Kollegen der umliegenden befreubdeten Feuerwehren nicht soooo gut ankam …
Die Wehren am Sonntag
Trotzdem war es bei strahlendstem Wetter ein doppelt-fulminanter Auftakt der Höhenrainer Festtage, die mit Burschenvereinsparty (28.6.), Tanz im Fuiz (4.7.) und Oldtimertreffen (6.7.) noch zwei Wochenenden weitergehen.
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