Exakt vor einem Jahr kam es zur Nuklearkatastrophe von Fukushima. Um 14:47 Uhr Ortszeit reißt ein Beben vor der Ostküste Japans die Erde auf. Mit teilweise bis zu 40 m hohen Wellen bewegt sich ein Tsunami auf Japan zu. Ein ganzer Landstrich, vor allem aber die Generatoren des Atomkraftwerks Fukushima werden vom Tsunami erfasst, es gibt keinen Strom mehr. Die Kühlung fällt aus. Menschen werden evakuiert, das Kernkraftwerk beginnt zu kochen. Es kommt zu Kernschmelzen. Radioaktivität wird freigesetzt. Der Menschheit bleibt nur das Betrachten des Untergangs einer Landesteils und einer Technologie.
Es war aber auch, als hätte es Hirn geregnet. Die Ereignisse wirkten sich weltweit auf die Haltung zur Nutzung von Kernenergie aus. In Deutschland verkündet selbst die Kanzlerin eine Kehrtwende – war doch erst Ende 2010 eine absurde Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke bis 2040 beschlossen worden. In Bayern, wo ein Vierteljahrhundert lang Gegner der Wiederaufbereitungsanlage oder von AKWs mit Polizeigewalt überzeugt oder Abiturienten im Fach Erdkunde gefragt wurden, wieso es besonders sinnvoll sei, an japanischen Küsten AKWs zu errichten, kam es zum erneuten Saulus/Paulus-Wunder: Vom großen Ministerpräsidenten bis zum kleinen Bürgermeister in der Gemeinde, überall war man sich plötzlich einig, dass man ab sofort (!) den Kurs verfolgen wollte, den zuvor nur einige alternative “Spinner” propagiert hatten: Totaler Ausstieg aus der Atomenergie.
In Berg wissen wir: Nun stehen neue Grabenkämpfe an – die Durchsetzung der Nutzung von Windenergie bei der gleichzeitigen Kürzung der Solarförderung. Verkehrte Welt – die Konservativen kämpfen gegen Atomstrom, alternative Gruppierungen gegen Windräder. Die QUH, früher “alternativer Spinner”, setzt die Windräder mit durch.
Der Berger Ortsverband der SPD, der letztes Jahr eine Menschenkette am Aufkirchener Berg organisierte, beschäftigt sich heute mit der Frage, wie weit die Energiewende – lokal bis global – seit Fukushima vorangeschritten ist – und lädt für morgen, 14:47 vor das Aufkirchener Kriegerdenkmal zur Gedenken an die Opfer und zum Gespräch.
Hirnabschaltung Da hat die Berger SPD wohl ein Problem mit der Wahrnehmung der Realität – Die Opfer in Japan sind die fast 20.000 Menschen, die bei dem Tsunami, welcher dem Erdbeben folgte, ums Leben gekommen sind. Der Reaktorunfall von Fukushima hat nach übereinstimmenden Berichten bisher keine auf atomare Strahlung zurückführbaren Todesopfer gefordert.
Hier wird menschliches Leid in wirklich apokalyptischen Dimensionen dazu mißbraucht, eine rein ideologische und höchst fragwürdige Agenda zu verfolgen ….
Wen interessiert die Wirklichkeit? “Hauptsache die Schlagzeile passt!” sagte sich wohl auch B5 aktuell und brachte den ganzen Tag über die Meldung zum Gedenken in Japan unter der Schlagzeile “Gedenken für die Opfer von Fukushima”… Da darf man sich halt gar nichts denken, das ist nichts als die übliche deutsche Propaganda für nationale (oder auch kommunale …) Alleingänge.