Die Spaziergängerin

Die Bergerin Angela Schuster ist „die Spaziergängerin“. Für ihre Reihe im „BergBlick“ beschreibt sie Wege, Gebäude, Geschichten und Persönlichkeiten aus der Gemeinde Berg. 15 ihrer meist 1-2–stündigen Spaziergänge sind nun unter dem Titel “BergWanderungen” als Buch im Ambacher Verlag erschienen.

Angela Schuster mit Leihhund Holly (Foto: privat)

In jedem ihrer 15 “Spaziergänge” beschreibt sie eine kleine Route durch einen Gemeindeteil, liefert historische Hintergründe, Geschichten zu Persönlichkeiten und Bauwerken und Tipps zu Einkehrmöglichkeiten. Sie erhielt Einlass in Privathäuser und alte Aufnahmen, erzählt vom Annakult und von Pfahlbauten, von historischen Höfen und modernen Wind- und Wasserkraftwerken. Auch eine barriereferie Route für Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen ist dabei.

Wir stellten Angela Schuster ein paar Fragen:

QUH: Angela, du bist „Die Spaziergängerin“ im BergBlick – was glaubst du, wie viele Kilometer du für dieses Buch gelaufen bist?
Angela Schuster: Das dürften etwa 100 Kilometer gewesen sein.

QUH: Du bist in Berg geboren und aufgewachsen. Hast du dich schon immer für die Geschichte deines Heimatorts interessiert?
Angela Schuster: Was mich schon immer interessierte, waren die Geschichten meiner Großeltern über Berg, bzw. die Erzählungen von Paul Huber, die ich beim gemeinsamen Mittagessen immer “aufgesaugt” habe.

QUH: Deine Spaziergänge bereitest du vor – hast du auf deinen Wegen auch schon einmal etwas zufällig entdeckt?
Angela Schuster: Bei einem Besuch in der Wieskirche, bin ich auf den Maler B.A. Albrecht gestoßen, der in Berg im Schmalzer (Anm: ehem. Gaststätte am Maibaum in Berg) geboren wurde. Er schuf das Altarbild in der “Wies” und in vielen anderen Kirchen kann man sich von der großen Bedeutsamkeit seiner Werke einen Eindruck verschaffen. Hier in Berg war er nahezu unbekannt.

QUH: Wie viel Anteil macht die Recherche im Archiv, in Bibliotheken oder online aus?
Angela Schuster: Natürlich hilft mir meine Arbeit im Archiv der Gemeinde Berg, allerdings bekomme ich auch sehr viel Unterstützung von anderen Archiven wie das Stadtarchiv in Starnberg und München.

QUH: Welcher Teil der Spaziergänge macht dir am meisten Spaß? Die Vorbereitung oder ist der Weg das Ziel?
Angela Schuster: Das Zusammenstellen des Weges ist schnell passiert, aber die Recherche der einzelnen Ziele in den Archiven und im Internet macht mir richtig viel Spaß. Dann möchte ich eigentlich gar nicht mehr aufhören zu schreiben. Aber leider ist die Anzahl der Seiten im BergBlick limitiert und der Spaziergang sollte auch nicht zu lange sein, da der Leser sonst die Lust daran verliert.

QUH: Was ist die Motivation für deine Spaziergänge?
Angela Schuster: Mir ist es wichtig, die Erinnerungen und Geschichten aufzubewahren, damit Menschen, Häuser und Geschichten nicht vergessen werden. Und auch noch so scheinbar uninteressante Dinge sind für das Archiv so wertvoll. Ich habe so viel durch das Schreiben über meine Gemeinde erlebt, aber das Schönste war für mich, dass ich durch die Spaziergänge so viele sympathische Menschen kennen lernen durfte und alte Bekanntschaften wieder “auffrischen” konnte!

QUH: Was ist deine Lieblingsecke in der Gemeinde?
Angela Schuster: Das Bankerl am Schroppweg. Ich liebe es, dort zu sitzen und den Sonnenuntergang zu beobachten.

QUH: Hast du noch eine Anekdote oder ein besonderes Erlebnis für uns?
Angela Schuster: Vielleicht eine Anekdote:  Im Archiv stieß ich auf einen Schriftverkehr aus den 80er Jahren, da ging es um eine Unterschriftensammlung gegen den Club Nautico (Disco in Leoni), da die Autos und Mopeds so laut waren. Und wie die Jugendlichen dann in Briefen an den damaligen Bürgermeister schrieben, dass es ein großer Verlust für die Jugend wäre, wenn Leoni geschlossen wird. (Was ich so schön fand, dass die Jugend dabei so zusammenhielt – und ja, es war ein riesiger Verlust. Und heute ist der Verkehr und der Lärm ein Vielfaches von damals!)

QUH: Du hast jetzt alle Gemeindeteile durchwandert – wie geht es weiter?
Angela Schuster: Mit den Spaziergängen höre ich erst mal auf, ich bin ja quasi durch. Ich überlege noch, was als nächstes kommt – ich habe so viele Ideen!
QUH: Da sind wir gespannt – vielen Dank für das Interview, liebe Angela!