Die Tauchercommunity hatte vorige Woche einen weiteren Toten zu beklagen, der am Ostufer des Starnberger Sees bei einem Tauchgang umkam – ein tragischer Unfall, wie die Obduktion mittlerweile ergeben hat. Den Alarm löste ein Spaziergänger aus – unser ehemaliger 2. Bürgermeister Karl Brunnhuber. Er beschrieb uns seine Reaktionen in dieser Situation.
Taucher beim Berger Badegelände in Allmannshausen
Karl und seine Frau Maria parkten am Karsamstag gegen 18:15 Uhr ihr Auto am gemeindlichen Badeplatz in Allmannshausen. Sie wollten einen Abendspaziergang Richtung Münsing machen. Alles war menschenleer – keine Spaziergänger, keine Autos, keine Taucher. Etwa anderthalb Kilometer weiter Richtung Süden bemerkte das Ehepaar Brunnhuber einen schwarzen Punkt im Wasser. “Es sah zuerst aus wie ein Taucher – oder eine Puppe”, meint Karl. “Weit und breit war kein Mensch zu sehen, nur ein einsames rotes Auto – mit Landsberger Kennzeichen – ein Stück weiter.” Es waren deutlich Beine zu erkennen – die Gestalt lag reglos im Wasser. Womöglich eine Übung der Wasserwacht? Nein – das konnte nicht sein. Karl rief kurzerhand seinen Bruder Bernd an, um ihn – als ehemaligen Kommandanten der Allmannshauser Feuerwehr – um Rat zu fragen. Mittlerweile waren zwei Jugendliche zu dem Ehepaar gestoßen. Selbst ins Wasser zu gehen und die Person zu bergen, kam nicht in Frage – sie war zu weit vom Ufer entfernt – eine richtige Entscheidung, wie ihnen nachher von den Rettungskräften bestätigt wurde. Andere Taucher waren ebenfalls nicht unterwegs. Auf Bernds Ratschlag hin rief Karl die Starnberger Polizei an. Nachdem er seine Personalien angegeben hatte, wollte die Polizei zunächst einen Polizeiwagen schicken. Sinnlos, dachte Karl und rief gleich noch einmal bei der Polizei an, um die Dringlichkeit der Lage zu verdeutlichen. Daraufhin wurde ein Großalarm ausgelöst. Die Wasserwacht Ammerland barg schließlich den Mann, die DLRG und die Wasserwachten Starnberg, Tutzing und Wolfratshausen kamen, Rettungsfahrzeuge, Notarzt und Kreisbrandmeister Reichart sowie die Feuerwehr trafen ein. Man versuchte vergeblich, den Taucher zu reanimieren. Schließlich kam noch ein Helikopter, der mit einer Wärmebildkamera nach einem zweiten Taucher suchte – aus unerfindlichen Gründen hatte der Mann den Tauchgang alleine absolviert und nicht nach dem Buddy-System. Das mag ihm zum Verhängnis geworden sein.
Karl und Maria, die selbst Ärztin ist, wurden gefragt, ob sie psychologische Betreuung bräuchten. Leichthin verneinten sie. Doch Karl erzählt: “Als wir danach alleine zu Hause saßen, ist uns das Ganze doch sehr nahe gegangen. So etwas lässt einen nicht so schnell los.”