Unser heutiges Denkmal ist mit 30 Metern Höhe das massivste der Gemeinde. Der Bismarckturm von Assenhausen ist allerdings wegen seiner Martialität und seines Themas nicht allzu beliebt. Um ihn korrekt abzubilden, muss man auf alte Postkarten zurückgreifen, die zeigen, wie er gedacht war: Einsam mit 360 Grad Rundumpanorama auf dem Hügel über dem See und vor den Alpen trohnend.

Der Bismarckturm von 1899 samt Alpenpanorama, wie er gedacht war
Seit dem 2. Weltkrieg ist der von Franz von Lenbach angeregte und von dem Architekten Theodor Fischer realisierte Turm von Bäumen umgeben, die dem protzigen Denkmal einiges seiner Schwere nehmen. Allerdings verhindern sie auch den ständig wechselnden Blick des Architekten aus der Wandelhalle, wo „die schöne Landschaft zu immer neuen Bildern gerahmt, gefasst“ werden sollte. Trotzdem ist hier einer der schönsten Plätze unserer Gemeinde, sei es – wie für viele Berger/innen in der Jugend – für ein romantisches Stelldichein oder auch als Sammelpunkt übereifriger Nazis:
Stolze Berger Nazis präsentieren sich am Bismarckturm
Der Assenhauser Bismarckturm aus Tuff- und Kalkstein ist der Einzige, mit dessen Bau schon zu Lebzeiten des Reichkanzlers begonnen (aber nicht mehr vollendet) wurde. Insgesamt gibt es in Bayern 13 davon. Mit ihnen wollten die Bayern dem preußischen Politiker huldigen. Denn “es war der Bismarck’schen Verhandlungstaktik zu verdanken, dass sich Bayern als letzter süddeutscher Staat dem Deutschen Reich anschloss.” Davon kündet ein in Bronze gegossenes Gedicht an der Seite des Turms, das die deutsche Einheit beschwört:
Nord und Sued auf ewig eins
Ausgeloescht die Grenze des Mains
Heilloser Zwiespalt fuer immer begraben
Bayern und Pfaelzer Franken u. Schwaben
Wie sie mit Preussen u. Hessen u. Sachsen
Alle aus einem Stamme gewachsen
Also mit Allen und Allen gleich

Für alle Ewigkeit: “Mit allen und Alle gleich” Bronzetafel am Denkmal (Photo HerbertST)
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