Das kleine Vieh und mancher Mist (Gemeinderatssitzung)

Am Ende der öffentlichen Sitzung holte GR Gastl-P. (CSU) zu einer seiner berüchtigten Wortmeldungen aus: Er müsse sich ein “bisserl” wundern, denn das Protokoll der letzten Sitzung sei fehlerhaft: es müsse bei Abstimmung No. 71 heißen 18:0 Stimmen statt 19:0 Stimmen. Wir ersparen uns die Argumentation, sondern zitieren nur den weisen Spruch des Bürgermeisters. Er meinte nach langem Durcheinander, es genüge halt nicht, sich nur “a bisserl” zu wundern, man müsse sich schon “”gscheit” wundern. In solchen Momenten lieben wir unseren Bürgermeister (aber es gibt auch andere Momente, dazu gleich mehr).

Der Berger Kreisverkehr, den keiner will, er wächst und wächst. – Erinnert sich noch jemand an den Protest der QUH gegen den Kreisverkehr am Ortseingang?

So bescheiden kommen wir nicht davon. Planungsstand Kreisverkehr 2008.

Nach einem Blog-Artikel, in dem ich behauptete, der zukünftige Kreisel sei “fast halb so groß wie ein Fußballfeld”, rügte mich der Bürgermeister: Demagogie sei in der Gemeinde fehl am Platze. Nun ja: Inzwischen soll der Kreisverkehr laut übergeordneten Behörden 40 m im Durchmesser werden (zur Erinnerung: das Mindestmaß einer offiziellen Fußballhälfte ist laut DFB 45X45 m). Die Verwaltung hat in heroischen Verhandlungsmarathons versucht, den Kreisel auf 38 m zu beschränken und wertet dies schon als Erfolg, 35m statt ursprünglich 30 m hatte der GR zähneknirschend genehmigt. GRin Link (QUH) ist es zu verdanken, dass in den Beschluss aufgenommen wurde, dass die Verwaltung ausdrücklich beauftragt wird, einen möglichst kleinen (kleinen?) Kreisverkehr zu erstreiten. Wir wünschen der Verwaltung dabei von Herzen und mit vielen Schmerzen allen erdenklichen Erfolg. Vor allem weil laut Originalton Hr. Christian der ganze Aufwand nur betrieben wird, weil 2 untergeordnete Straßen einmünden, auf denen (Zitat Brunnhuber, SPD) “Null Verkehr” stattfindet. Absurde Welt! – Und natürlich muss Berg den ganzen Schmarren zahlen!

Ansonsten empfahl der Rat ein Satteldach für ein Apiarium (Bienenhaus) des OGBVs am Wertstoffhof (Her damit!)
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Ob’s in Farchach so schön wird? – Bienenhaus in Glentleiten, Anfang 20. Jh.

Sonst vielerlei Kleinkram. Bestärkt wurde der Beschluss No. 18 dieses Jahres: Auf Antrag der QUH nimmt Berg an der U18-Bundestags-Wahl teil. Wahrscheinlich wird sie am Gymnasium Kempfenhausen durchgeführt, wo sich Lehrer bereit erklärt haben, die Initiative im Unterricht zu begleiten. Unterstützt wird sie zudem vom Kulturverein, dem MTV Berg und der QUH.

Größtes Thema der Sitzung war der Träger für das “Betreute Wohnen” . Nachdem das “Rote Kreuz” derzeit organisatorisch in einem desolaten Zustand ist, läuft alles auf den “Ökumenischen Kranken- und Altenpflegeverein Aufkirchen” hinaus. Dieser hat – nach einigen Turbulenzen in den letzten Jahren – inzwischen ein überzeugendes Konzept vorgestellt. Wohl jeder im Gemeinderat befürwortet den ortsansässigen Träger. Trotzdem: Der Verein wollte der QUH im Vorfeld der Abstimmung keine Auskunft erteilen (?). Die Gemeinde ihrerseits hat versehentlich die Gemeinderäte nicht informiert (??). BM Monn versuchte dem Rat die Entscheidung nahezulegen, indem er auf einen GR-Beschluss von 2008 verwies, in dem das “Rote Kreuz” als Träger empfohlen wurde (???). – Also: So sehr wir dem engagierten Aufkirchner Verein wünschen, dass er das “Betreute Wohnen” betreut, so sehr muß man allen Beteiligten vorwerfen, dass sie es nicht schaffen, 20 engagierte Gemeinderäte zu informieren. Die demokratische Kontrolle über das Projekt “Betreutes Wohnen” wird weiterhin weitestgehend ausgeschaltet. Einhellig befürwortet der GR und auch die QUH die Trägerschaft des ortsansässigen Vereins, aber klärende Fragen sind wichtig, denn auch wir stehen in einer Verantwortung.

Handgezeichnetes Konzept. Gemeinschaftsraum (ohne Seeblick) für das “Betreute Wohnen”

Dabei hatte alles froh begonnen. BM Monn eröffnete die Sitzung mit der Mitteilung, dass die Ortsmitte von Mörlbach von der meterhohen Fichtenhecke befreit sei (ein Langzeitprojekt mit Happy End). Eine Ortsmitte, juchee!

Gut ausgegangen ist auch der Widerstand des Gemeinderates gegen das Gefahrengutlager im Bauhof. Dies verdanken wir GR Schmidt (UW), der vor Wochen dafür kämpfte, dass der diesbezügliche, viele zehntausend Euro teure Bauantrag der Verwaltung abgeschmettert wurde. Offensichtlich wurde “drunt” in Aufhausen eine andere, vernünftigere und kostenneutrale Lösung gefunden. Geht doch!

Damit abschließend zu einem der Lieblingsthemen der QUH, der Schönheit unserer Dörfer, den Ortsmitten: Heute Höhenrain! – Fast untragbar ist inzwischen der Zustand an der gehweglosen Attenhauser Straße in Höhenrain. Offiziell verkehren hier nur einige Pferde und der Bürgermeister, der frühmorgens mit dem Auto ins Rathaus fährt. Aber schon vor Jahren wurden bei einer Verkehrszählung hier täglich 1000 Autos gezählt. Inzwischen dürften es mindestens doppelt so viele sein, die die illegale Autobahnzufahrt in Höhenrain nutzen. Vor allem morgens treffen hier Kinder, die ohne Gehsteig zum Schulbus müssen, mit hunderten von Autos, die sich nicht an die 30iger Zone halten. Wenig Beachtung fand die Frage von GR Grundmann (QUH), ob man nicht dort mit Gehsteigen, Bemalungen, Verkehrskontrollen, o.ä. einschreiten könnte (der Verkehr wird sich nächstes Jahr noch erhöhen, wenn die Starnberger Autobahn saniert wird). Immerhin wurden verstärkte Kontrollen und ein zusätzliches 30iger-Schild zugesagt. Trotzdem sollte man auch hier über städteplanerische Lösungen nachdenken.

Wie die Ortsmitten in der Gemeinde sonst auszusehen haben, darüber wird in der nächsten Sitzung verhandelt, für die die QUH zwei Anträge zur Ortsmittengestaltung von Berg gestellt hat.

Kommentieren (1)

  1. gml
    22. April 2009 um 9:00

    Betreutes Wohnen – Trägerschaft Im Namen meines z. Zt. abwesenden Vaters, Dr. med. Reinhard LUYKEN möchte ich hinzufügen, dass er sich nach intensiver Beschäftigung mit der Materie nachhaltig für den “Ökumenischen Kranken- und Altenpflegeverein Berg” als künftigen Träger des Betreuten Wohnens in Berg ausgesprochen hat.

    Mein Vater kennt die Gemeinde und insbesondere deren Alten-, Kranken- und Sozialsituation seit 1958, war selbst viele Jahre GR und verfolgt nun besonders das Thema Altenpflege bis heutigentags mit Herz, Sachverstand und Engagement.

    Mit freundlichen Grüßen – Georg Michael (Jörg) Luyken