Das 9. Wässerchen

Unsere Gemeinde heißt “Berg am Starnberger See”. Wenig prägt unsere Gemeinschaft der Gefühle so sehr wie das nahe Gewässer, das schon immer – insbesondere hier am Ostufer – Reiche und Ruchlose, Künstler und Könige angezogen hat.

Unser Lieblingsplatz am Gewässer ist natürlich der Seeabstieg in Unterberg, der auf Initiative der QUH geschaffen wurde. Über den See gäbe es unendlich viel zu erzählen. Aber wir überlassen zur Feier des Tages die Laudatio des Gewässers unserem – nicht berühmtesten, aber vielleicht – verdienstvollsten Mitbewohner, dem Dichter und Verleger Michel Krüger, ohne den die deutsche Literatur anders aussähe und der heute in seinem Holzhaus oben in Allmannshausen seinen 80. Geburtstag zelebrieren darf..

Der Seeabstieg in Unterberg …

Starnberger See, Oktober

Es ist immer noch Sommer, obwohl

der Kalender wütend vom Gegenteil spricht.

Die Buchen lassen ihre Früchte prasseln

aufs Schuppendach, und ganze Myrioaden

von Insekten tanzen in der späten Sonne,

sogar die Zitronenfalter sind noch unterwegs

wie alberne Kinder, die eine Zukunft haben.

Ist denn die Wirklichkeit verboten worden,

nachdem sich die Wahrheit dünn gemacht hat?

Immer will die Welt etwas werden,

was sienoch nie war, wie im Kinderbuch.

Ich liebe das Unfertige, den verlorenen Kopf,

der allein bleicben möchte, den fragt man doch nicht,

zu wem er gehört? Hinter all dem steht der Herr

des Sommers, dem es gut zu gefallen scheint,

wie man sich vernichtet.

(aus Michael Krüger, Mein Europa, Haymon Verlag 2019, S. 194)

… und eine seiner herbstlichen BenutzerInnen.

Und man kann gar nicht genug betonen, was das bayerische Staatsministerium mitteilt:

“Zum Baden und Schwimmen darf grundsätzlich auch jedermann nach dem Bayerischen Naturschutzgesetz (BayNatSchG) Ufergrundstücke in der freien Natur ohne behördliche Genehmigung und ohne Zustimmung des Grundeigentümers oder sonstigen Berechtigten unentgeltlich betreten (Art. 27 Abs.1 und 2 BayNatSchG). Landwirtschaftlich genutzte Flächen dürfen jedoch während der Nutzzeit – die Zeit zwischen Saat oder Bestellung und Ernte, bei Grünland die Zeit des Aufwuchses – nur auf vorhandenen Wegen betreten werden. …

Das so genannte “Betretungsrecht” in der Praxis

Weiter heißt es im Text des Staatsministeriums:

“Dieses so genannte Betretungsrecht gilt auch für einen längeren Aufenthalt, wie er üblicherweise mit einem Badetag verbunden ist, das Aufstellen beweglicher Einrichtungen (z.B. Campingliege) sowie das Ballspielen und ähnliche sportliche Betätigungen. Darüber hinaus gehende Betätigungen wie Aufstellen von Wohnwagen, Zelten, Übernachten im Freien, offene Feuer zum Grillen oder als Lagerfeuer werden dagegen nicht vom Betretungsrecht umfasst; für diese ist stets die Zustimmung des Grundstücksberechtigten erforderlich.” https://www.naturerlebnis.bayern.de/naturvertraeglich_unterwegs/ratgeber_freizeit_natur/baden_recht.htm

Mehr zu Michael Krüger heute im Blog: https://quh-berg.de/freund-dewr-ziegen-wir-feiern-michel-kruegers-80-geburtstag/?fbclid=IwAR2B2zzd2ouACe-btJMGBths5Gal7WJezvdc9vzrAO2BB2Fsi2P6WrnurRU