Heute mal – weil es um ein wichtiges Thema geht – eine Textwüste. Denn unter den Gratulationen finden sich auch konstruktive Vorschläge. Hier ein wichtiger Brief von Markus S., der sich mit dem Energiekonzept der QUH auseinandersetzt:
“Hallo Ihr von der Quh (Kühe wollte ich nicht sagen)
Ich möchte euch zu eurem grandiosen Erfolg gratulieren. Vor 6 Jahren stand ich noch mit Elke Link gemeinsam auf einer anderen Liste und wir haben uns über das selektive Höhenrainer Wahlverhalten furchtbar geärgert. Wie sich gezeigt hat, hatte Elke mit Ihrer Sicht, dass sich da nichts ändert, absolut recht. Ich ziehe den Hut vor eurem Einsatz und eurer Ausdauer. (…)
Zu eurem Energie“konzept“ wollte ich auch noch ein paar Worte verlieren. Geothermie ist ja derzeit der „Renner“, aber Sie ist im großen Stil (Stromerzeugung) nicht unproblematisch. In unserer Gegend ist mit Horizonten von ca. 90° heißem Wasser erst in Teufen von 3000 Metern zu rechnen. Zudem benötigt man mittlerweile 2 Bohrungen in diesen Träger (eine zum fördern, eine zum versenken). Früher durfte die Versenkbohrung auch flacher sein. Für eine Bohrung in dieser Lage sind 10 Mio. € schnell weg. Bohranlagen sind derzeit auch schwer zu kriegen und die Preise sind demzufolge auch deutlich gestiegen. Dann benötigt man für das warme Wasser große Abnehmer in relativer Nähe. Mit dem Strom finanziert man die Investition und mit dem Warmwasser den Betrieb.
Im übrigen findet in Sauerlach am Ortsausgang hinter dem Hackschnitzelheizkraftwerk derzeit ein Bohrung auf Geothermie statt. Dort scheint mir die Gemeinde ein sehr vernünftiges Energiekonzept entwickelt zu haben (erst Hackschnitzel, jetzt Geothermie). Pullach hat mit Ihrer Anlage anfangs sehr große Schwierigkeiten gehabt und Unterhaching hat meines Wissens finanziell etwas gerudert, da Ihre erste Versenkbohrung zu wenig schluckte und die Förderbohrung nun einmal nur das fördern darf, was die Flutbohrung wegbringt. Aber erkundigt euch doch mal in Sauerlach, wie die das alles angefangen haben.
Geothermie light, also für die privaten Haushalt finde ich auf alle Fälle gut. Eventuell wäre so was auch als Gemeinschaftsprojekt bei einem neuen Baugebiet als Einheimischenmodell möglich. Falls es so was in der Größenordnung Huberfeld noch mal gibt. Ich selbst habe seit zwei Jahren unseren Hof auf Erdwärme umgestellt. Super Sache und es funktioniert einwandfrei , obwohl 3⁄4 der Wohnfläche Altbau ist und die Wohnungen überwiegend mit normalen Heizkörpern ausgestattet sind (Teilweise sogar noch mit Rippenrohr) Hier könnte von der Gemeinde (oder Euch) eventuell Information für die Bürger geliefert werden. Wir haben die Variante der Flächenverlegung gewählt, aber eine Bohrung kann man in jedem Vorgarten unterbringen.
Aber jetzt genug geschwafelt. Viel Spaß wünsch ich Euch im Gemeinderat und gutes Gelingen
Viele Grüße auch an die beiden Elke´s
Euer Markus S.”
Darauf antwortete unser “Energieexperte” Robi Meisner folgendes:
“Lieber Markus,
vielen Dank für die Glückwünsche und Deine Anerkennung.
Ein paar Worte zu Deinen Kommentaren zum Energiekonzept.
Uns ist die Problematik der Geothermie durchaus klar – es ist aber ein gutes “Vehikel” um auf die Möglichkeiten, die es hier gibt, hinzuweisen.
Es muss hier ein Gutachten erstellt werden, um sicherzustellen dass die Nutzung der Geothermie in der Gemeinde sinnvoll ist und vor allem auch für die Stromerzeugung nutzbar wäre (Temp. > 100 °C) – Heizwärme braucht man hier ja nur im Winter.
Insbesondere müssen natürlich – wie Du ja auch sagst – entsprechend viele Abnehmer da sein. Potential sehen wir hier vor allem bei den grösseren Verbrauchern (Keller Verlag, Arigrov Klinik, MS-Klinik, Gymnasium Kempfenhausen und Schule Aufkirchen). Ob das räumlich passt muss man sehen. Das werden wir anregen.
Es muss aber vor allem ein integrierter Ansatz erarbeitet werden, der auch andere Formen der regenerativen Energieversorgung berücksichtigt. Hier denken wir vor allem an eine Biogasanlage (auch umstritten, aber ein gangbarer Weg), eine Bürgersolaranlage oder gebündelte Anlagen zur Energieerzeugung (Erdwärme oder Hackschnitzel/Pellets) für neue oder bestehende Wohngebiete (Im Huberfeld ist diese Chance leider nicht realisiert worden).
Darüber hinaus ist aber das Energiesparen die Energiequelle Nummer eins – soll z.B. heissen: Dämmung öffentlicher Gebäude, Solarthermie für Sportanlagen (vor allem für die geplante neue Anlage), etc.
Vor allem soll in diesem Bereich auch aktive Aufklärung betrieben werden und bei Neubauvorhaben mit den künftigen Bauherren (privat oder öffentlich) gesprochen werden. Auch die Auflage eines gemeindlichen Förderprogramms sollte hier diskutiert werden.
Mehr werden wir in den nächsten Monaten im Detail erarbeiten und dann auch in den Gemeinderat sowie die Öffentlichkeit tragen.
Wir hoffen, dies beantwortet zunächst Deine Frage.
Mit besten Grüssen
Robert”