Im Vorfeld schon Aufregung: Der Antrag der QUH für das Bürgerbegehren gegen den Kreisverkehr kam zu spät und wird in der heutigen Sitzung nicht verhandelt werden. Frust und Kampfesstimmung, die am Ende in Totalfrust umschlägt; aber dazu später.
Erst die Sitzung: Das Dauerthema “Flachdächer in Allmannshausen” erreichte ein neues Absurditätsniveau: Nachdem erst eine Satteldachsatzung beschlossen (wir fluchten!), dann begründeterweise aber ein Flachdach genehmigt wurde (wir jubelten!), wurde heute durch die sich radikalisierenden konservativen Kräfte (Gastl-Pischetsrieder nahm das Wort “Sch…” in den Mund) der vernünftige Vorschlag des Bürgermeisters, diese Satzung wieder abzuschaffen, knapp abgelehnt (11:8, wir fluchten wieder, arme Bauherren!). Chaos unter den Räten: Die EUW stimmt mal so, mal so, die SPD anders als ihr Vorsitzender, die CSU fundamentalistisch, ihr Vorsitzende aber anders als angekündigt, die BürgerGemeinschaft begründet lange, wieso sie immer anders abstimmt. Die QUH zeigte als einzige Partei (neben Gerd Jäger) ein konsequentes Abstimmungsverhalten, aber unterlag. Wir begrüßten von Anfang an die moderne, auch von den Nachbarn gewünschte Bebauung: – Umsonst! Satteldachfertigvillen, ab nach Allmannshausen! Die gefeierte Genehmigung des Flachdaches aus der letzten Sitzung könnte damit auch hinfällig sein. So handelt man sich Klagen ein. Das Kloster Aufkirchen mit seinem Walmdach dürfte demnach in Allmannshausen gar nicht gebaut werden!
Noch absurder (und diesmal waren wir mit den Fundamentalisten von der CSU, unterlagen aber erneut): Am Gletscherschliff in Berg hat die Investorenfirma sich nicht an den Bebauungsplan gehalten und bekommt jetzt einen kleine Illegalität nach der anderen nachträglich genehmigt: Erst eine Garage, dann einen Carport, dann Carports für alle. Nur eine Sternwarte wurde noch nicht beantragt. Fassungslosigkeit! Aber es kam noch schlimmer.
Nach dem Ende der reichlich frustrierenden Sitzung klärte uns dann Jurist Andi Hlavaty darüber auf, dass mit einem Bürgerbegehren gegen den Kreisverkehr auch das Trainingsgelände Berg Nord hinfällig wäre. – Aber wieso denn das? – Weil das Trainingsgelände und der Kreisverkehr in einem gemeinsamen Bebauungsplan genehmigt würden! – Ach Quatsch! – Doch! – Nein! – Wenn ich es Euch sage! – Das kann nicht sein! – Ist aber so!
Verdammt klug eingefädelt. Denn wenn wir jetzt gegen den Kreisel vorgehen (wofür sich in der Gemeinde wahrscheinlich eine Mehrheit finden würde), gefährden wir die Planung für Berg Nord und das “Betreute Wohnen” (was wir natürlich nicht wollen).
Wenn aber keiner gegen den Kreisverkehr vorgeht, sind nicht nur die Kinder, die die Straße zum zukünftigen Trainingsplatz überqueren, noch mehr gefährdet, sondern alle Voraussetzungen geschaffen für einen Supermarkt am Huberfeld. Und Berg gehorcht endgültig der international gültigen Formel: Kreisverkehr – Discounter links – Tankstelle – Supermarkt rechts – Ampel – und durch (ein Drive-In fehlt noch).
Die Zukunft für Berg: Hinter dem Berg die Fußgänger.
Der QUH sind in ihrer Fassungslosigkeit über einen fußgängerfeindlichen und wahrscheinlich häßlichen Kreisel die Hände gebunden. Wir kommen zu spät. Anfängerfehler; Häme über unsere Blauäugigkeit. Wenn irgendjemand einen Ausweg aus diesem Dilemma weiß, soll er es uns sagen. Vielleicht lassen sich noch ein paar Details korrigieren. Und überhaupt sei der Kreisel auch gar nicht fast so groß wie ein halbes Fußballfeld, sondern nur etwas größer als zwei Strafräume. – Ein schwacher Trost!
Der ganz normale Wahnsinn… der politische Alltag hat uns eingeholt. Aber mit e i n e m Messer im Rücken gehen wir noch lange nicht nach Hause. Für die Ortsgestaltungssatzung in Allmannshausen bleibt jetzt nur noch die Normenkontrollklage oder der Widerspruch gegen den ablehnenden Baubescheid des LRA. Diese Satzung ist m.E. eindeutig rechtswidrig, weil sie undifferenziert und unqualifiziert ist. Auch der Kreisbaumeister ist der Meinung, dass sie vor keinem Gericht standhalten wird, weil sie pauschal über den ganzen Ortsteil Allmannshausen verhängt wurde, ohne Rücksicht auf individuelle bauliche Gegebenheiten. Sie wurde ohne jegliche fachliche Vorbereitung durch einen Planer kurz vor einem entsprechenden Flachdach-Bauantrag beschlossen, um diesen zu verhindern – und dies, obwohl bereits ein positiver Vorbescheid vorlag. Man kann dem Bauherrn nur empfehlen, möglichst schnell den Rechtweg zu beschreiten.
Der Kreisverkehr ist eine crux: Er wäre ein Schandmal für den neuen Ortseingang von Berg, wäre gefährlich für Radler und Fußgänger, ist jedoch auch fester Bestandteil eines Bebauungsplans der zügig umgesetzt werden muss, um die Sportanlage am Huberfeld voranzubringen. Er ist auch die Klingel zum Fahrrad für den geplanten Supermarkt, der zumindest derzeit noch auf überwiegende Ablehnung im GR führt. Politische Finessen des alten GR, an die man sich während der nächsten 6 Jahre gewöhnen muss. Unser Anliegen wird es trotz dieser politischen Abfuhr auch künftig sein, solche Schildbürgereien offen anzusprechen und mit unseren Mitteln zu versuchen, es zu verhindern.
Euer Melker (Jokl Kaske)