Was macht ein Gemeinderat/Gemeinderätin? Folge 1: Abwasserverbandsversammlung

Vermissen Sie das Protokoll der Gemeinderatssitzung vom 14.Okt. 2008? Diese Woche findet keine Sitzung statt, denn der Gemeinderat begibt sich am Freitag auf Klausurtagung. Nicht nach Wildbad Kreuth, sonden nach Obing. Zwei Tage wird über wichtige Themen informiert und diskutiert. So radelte die QUH-Fraktion am letzten Wochenende nicht durch das sonnige Berg, sondern besuchte nur Unternehmerstammtisch und Bergennale.

Doch Gemeinderäte haben neben dem Besuch von Festen noch andere Aufgaben. Vier GR sind Verbandsräte des Abwasserverbands Starnberger See (www.av-starnberger-see.de) und besuchen die regelmäßig stattfindenden Versammlungen. Heute traf sich die Verbandsversammlung zum Thema „Fremdwasserproblematik im Verband – Vorstellung einer erfolgreichen Reduzierung von Fremdwasser am Beispiel der Gemeinde Schwanau“. Klingt auch morgens um 10:00 nicht wirklich spannend. Aber die Pflicht ruft.

Nach der Begrüßung durch den Verbandsvorsitzenden BG Monn erläuterte Herr Impelmann, Geschäftsführer des Verbands, die Problematik des Fremdwassers bei uns: Jährlich werden 4 Mio m3 an Wasser verbraucht. Im Klärwerk kommen aber zwischen 5 – 10 Mio. m3 Abwasser an.


“Unsere” Kläranlage

Herr Prof. Dr.-Ing. Günthert von der Bw Universität beschreibt die Auswirkungen:
– höhere Energiekosten
– Überflutung
– Schlechtere Reinigung durch niedrigere Temperaturen
– Erweiterung des Klärwerks oder Bau von Rückhaltebecken
– Ohne Erweiterung: Baustopp

Doch wo kommt das zusätzliche Wasser her? Frau Große von der Koordinationsstelle Fremdwasser erklärt, dass die öffentlichen Hauptkanäle (400 km) bereits untersucht und überwiegend saniert wurden, die Kanaldeckel aber noch verbessert werden müssen. Daneben gibt es noch 1.200 km private Leitungen, die nicht kontrolliert und saniert wurden.

Die Gemeinde Schwanau in Baden-Württemberg (http://www.schwanau.de/) hat sich diesem Problem bereits vor einiger Zeit – als 2001 die sechsfache Menge des Trinkwassers als Abwasser in der Kanalisation ankam – angenommen. BG Brucker und Herr Rehm zeigten in Ihrem unterhaltsamen Vortrag, wie mit dem Projekt Fremdwasser gemeinsam mit den Eigentümern die privaten Leitungen überprüft und saniert wurden. 90% der Leitungen mussten saniert werden!!! Durch diese Maßnahmen konnte nicht nur die Fremdwassereinleitung um 65% gesenkt werden, sondern es wird zukünftig auch weniger Abwasser ins Grundwasser abgeleitet. Vor der Sanierung waren dies immerhin 27 Liter pro Tag und Einwohner.

Was bedeutet dies für uns Gemeinderäte und -rätinnen? Auch in Abwasser-Veranstaltungen kann man neue, spannende Sachverhalte erfahren. Unter der Erde hat die Gemeinde hohe Vermögenswerte. Und auch wir müssen uns dieser unterirdischen Herausforderung in den nächsten Jahren stellen und aus Kosten- und Umweltgründen Geld in die Reduktion von Fremdwasser investieren.

Heute Abend wollen wir uns noch in die Doppik (http://www.stmi.bayern.de/buerger/kommunen/finanzen) einarbeiten, um bei der anstehenden Haushaltsplanung kompetent mitreden zu können.

In Folge 2: Haushaltsplanung