Gestern Abend im Berger Marstall: Konstantin gibt den geWeckerten Graf


Foto: Rumland

Was Konstantin Wecker gestern Abend im Berger Marstall vor, nennen wir es, ausverkauftem Haus bot, war feinstes bayerisches Crossover: Im Mittelpunkt des Abends standen drei von Wecker vertonte Gedichte von Oskar Maria Graf, die zeigen, wie modern Graf heute noch ist, sowie diverse köstliche Anekdoten aus Grafs Biografie „Gelächter von außen“. In Texten wie „Kaffee mit Hitler“ und „Blaue Ross“ brilliert Grafs Gabe, den Menschen aufs Maul zu schaun.


Foto Rumland

Was Wecker an Graf besonders schätze, so der Liedermacher, sei sein Mut gewesen, in unbequemen Zeiten ein politischer Autor zu sein. Wecker zitiert Graf mit den Worten „Ich mag es lieber lebendig…“ und so hielt es auch Wecker, der in lockerer Folge Graftexte mit eigenen Liedern wie „Revoluzzer“ und „Genug ist nicht Genug“ mischte. Trotz alterbedingter Rückenschmerzen griff Wecker mit vollem Körpereinsatz in die Tasten und wenn er das Publikum auch nicht von den Stühlen riss, so animierte er es doch zum begeisterten Mitmachen.


Foto Rumland

Freilich konnte auch Wecker wie seinerzeit Ringsgwandl es sich nicht verkneifen, den Bergern den Spiegel vorzuhalten: Seine erste Zugabe nutzte Wecker, dann doch noch zum Seitenhiebe auf Börse und Kaptitalismus. Und das zu seinem Entsetzen mit Becks Bier! Sein vor acht Jahren komponiertes Lied „Börsianer tanzen“ erwies sich von beißender Aktualität ähnlich wie der von Wecker vertonte Kästnertext „An Millionäre“. In seiner zweiten Zugabe ließ Wecker den Abend schließlich ganz poetisch ausklingen.


Foto Rumland

Jokl Kaske zog zufrieden von dannen. Er hatte wieder einen Höhepunkt im Berger Gemeindeleben gesetzt. Und wir freuen uns schon auf das nächste Highlight vor unserer Tür: von 13. – 15. Februar gastiert Herbert Achternbusch im Berger Marstall.