“Der Freistaat Bayern ist Eigentümer von 157.000 Flurstücken und 11.000 Gebäuden. Er ist sein eigener Immobilienmakler und Hausverwalter, gelegentlich auch Städteplaner oder sogar Gärtner. Das Finanzministerium ist innerhalb der gesamten Staatsverwaltung federführend für die Entscheidung über die richtige Nutzung der Liegenschaften, das operative Geschäft wird vom Staatsbetrieb “Immobilien Freistaat Bayern” erledigt.” – So nachzulesen auf der Homepage des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen.
Der Freistaat als Makler – zum Verkauf: Schloss Allmannshausen
Schloss Unterallmannshausen und die Seeburg, beides derzeit von dem überkonfessionellen Missionswerk Wort des Lebens e.V. gepachtet, das dort vor allem Jugendfreizeiten mit sowohl sportlichem als auch christlichem Touch veranstaltet, finden sich immer noch nicht auf der Liste der von “Immobilien Freistaat Bayern” im Internet feilgebotenen Liegenschaften – von Einzelgaragen bis hin zu Schlössern. Nichtsdestotrotz soll beides meistbietend verkauft werden.
Der Bayerische Staatsminister der Finanzen, u.a. Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (“aktiv in der katholischen Laienbewegung für den konfessionsübergreifenden Dialog der Menschen” – Zitat Homepage), Vorsitzender des Verwaltungsrats der BayernLB: Georg Fahrenschon – zu Gast in Berg
Landesminister Fahrenschon zog mehr Publikum an als Bundesminister Schäuble am 27. August – im Saal des Gasthofs zur Post in Aufkirchen fanden sich vor wenigen Tagen gut 200 Zuhörer zur Wahlkampfveranstaltung der CSU ein.
Nach der Eingangsrede des Ministers kam man auf ein Thema zu sprechen, das Berg direkt betrifft: die Veräußerung von Schloss Allmannshausen und der Seeburg, die allerdings zum Gemeindegebiet Münsing gehört. Der Pachtvertrag mit WDL wurde 2007 zum Ende 2010 gekündigt und dann auf Wunsch von WDL auf Ende 2011 verschoben. Der Minister: “Eine wirtschaftliche Vermietung des Schlosses Allmannshausen und der Seeburg ist nicht möglich”, “es gibt keine vernünftige Begründung, die Immobilien zu behalten, ganz im Gegenteil muss der Staat darauf achten, einen finanziellen Schaden für die Steuerzahler zu vermeiden, und für staatliche Aufgaben sind die Immobilien nicht notwendig.”
Die Instandhaltung kostete den Freistaat die letzten Jahre offenbar 1,2 Mio €. WDL hat aber Interesse bekundet, die Schlösser selbst zu erwerben.
Viele Gemeindebürger, darunter auch Bürgermeister Monn, setzten sich in ihren Redebeiträgen für WDL ein. Man dürfe die soziale Komponente nicht vergessen und müsse auch einmal mit einer schwarzen Null oder einem kleinen Minus zufrieden sein. Insgesamt würde bei WDL eine hervorragende Jugendarbeit geleistet und man habe mit WDL einen optimalen Mieter.
Hier ein Eindruck von WDL-Mitarbeiter Joachim Henn:
“Zum Schluss seiner Rede ging der Minister dann auch auf WDL und die Zukunft der beiden Schlösser ein. Erst einmal betonte er die qualitativ hochwertige Arbeit, die WDL seit Jahrzehnten leistet, und dass man ein sehr gutes Verhältnis als Freistaat zu seinem Vermieter hätte. Er betonte jedoch, dass sich der Freistaat aus rein wirtschaftlichen Gründen von den Immobilien trennen wolle, da man zuviel Geld schon investiert hat und noch investieren müsste. Dieser Beitrag war nach 10 Minuten fertig und es herrschte eine unheimliche Stille im Raum. Kein Beifall, nur Kopfschütteln. Dann konnte man Fragen stellen. Diese gingen ca. 30 Minuten über Themen des Mittelstandes und dann wurde das Thema WDL zur Diskussion freigegeben.”
Die Themen waren vorab mit dem Veranstalter abgesprochen und dem Finanzminister zugegangen.
“Geplant waren 20 Minuten Diskussion. Es wurden 75 Minuten. Von WDL-Seite hat nur unser Chef Andi Wenzel als letztes einen sehr engagierten Beitrag gegeben. Der Rest von uns musste nichts sagen, weil die Berger Bürgerschaft, unsere Nachbarn, Unternehmer und örtliche Politiker von CSU, Einigkeit und FDP engagiert für uns Partei ergriffen. Wir wurden über den Klee gelobt, unser Engagement als Werk und in der Umgebung betont und der Wert für die Gegend, das Land Bayern und darüber hinaus betont. Wir haben als Mitarbeiter nur noch gestaunt. Dass wir Fürsprecher in der Gegend haben, wussten wir – dass es so viele sind und dass diese uns so den Rücken stärken, war einfach sensationell.
Dies hat den Minister sichtlich beeindruckt. Nebenbei hatten wir in den letzten 10 Tagen 12000 Unterschriften von Leuten erhalten, die sich für den Erhalt der Schlösser einsetzten. Diese wurde dem Minister unter großem Beifall überreicht. Der Beifall herrschte auch bei jedem Beitrag, der für uns gemacht wurde. Der Minister hat uns nach der Wahl zu einem persönlichen Gespräch mit ihm eingeladen, um die weitere Vorgehensweise zu besprechen. Er ist von seiner ursprünglichen Haltung eines Verkaufs nicht abgerückt, hat jedoch im Verlauf immer mehr Interesse signalisiert, mit uns zu reden und nach Lösungen zu suchen. (…) Wir sind gespannt, wie sich die Dinge weiterentwickeln.“