Kennen Sie diesen Mann? – Er wohnt in Berg, hat inzwischen eher graue Haare, tritt aber regelmäßig vor Menschen auf und ist einer der geistigen Führer in unser Gemeinde. Wie bei vielen von uns ist auch sein Führerscheinbild ein steter Quell von Amüsement.
Wer sah vor 40 Jahren so aus?
Der Lockenkopf schrieb uns: “Heute vor 40 Jahren, am 17.3.1981, habe ich in Berg bei der heute noch exisiterenden Fahrschule Karlheinz Kutzelmann meinen Führerschein gemacht. Er selbst war mein Fahrlehrer. Und ich habe die Theoriestunden in bester Erinnerung, weil er immer besonders spaßige Beispiele gebracht hat, wie man es besser nicht machen sollte. Kluge Verkehrspädagogik!”
Der Führerscheinbesitzer gesteht auch einige – heute hoffentlich verjährte – Vergehen aus dem Vorfeld seiner Führerscheinprüfung: “Vor der Prüfung hat meine Mutter, völlig illegal, in Bachhausen mit mir eine Probefahrt gemacht, die prompt an einer Elektrosäule endete. Es war allerdings keine Fahrerflucht! – Es ist nichts kaputt gegangen.”
“Und als Karlheinz Kutzelmann dann in der ersten Fahrstunde in Starnberg am Bahnhof ganz ruhig gesagt hat: So, und jetzt legst Du den ersten und dann den zweiten Gang ein und fährst einfach los! Da habe ich ihm geglaubt – und es hat geklappt! Bis heute unfallfrei! Dank an Karlheinz!”
Der 16-jährige auf dem Bild gesteht weiter: “Ich wollte zunächst Griechisch- und Lateinlehrer werden, dann Schauspieler, dann Theologieprofessor für Wirtschaftsethik oder Reiseleiter in Griechenland. Archäologe war auch eines meiner Berufsziele. Pfarrer wollte ich eigentlich gar nicht werden … oder erst ganz spät.” – Und damit ist es heraus. Der gute Fahrschüler, dessen erste illegale Autofahrt an einem Strommast endete, ist unser evangelischer Pfarrer Johannes Habdank.
Des Rätsels Lösung: der gescheiterte Lateinlehrer und Schauspieler Johannes Habdank
Auch Johannes Habdanks Fahrlehrer Karlheinz Kutzelmann lebt noch in Berg. Zum 40-jährigen Führerscheinjubiläum bekam er Besuch von seinem ehemaligen Schüler:
Vor genau 40 Jahren überreichte Fahrlehrer Kutzelmann (rechts) seinem Schüler Habdank den Führerschein
Karlheinz Kutzelmann ist seit 1977 Fahrlehrer. Die Fahrschule in Berg übernahm er im Jahr 1979 und führte sie 36 Jahre lang weiter, bevor er sie 2015 an Sebastian Marschner übergab. In dieser Zeit hatte er – wie er untertreibt – “bestimmt halb Berg als Fahrschüler” und ist ein wandelnder Chronist. Die Corona-Zeit muss er nun nicht mehr mit einem eigenen Unternehmen durchstehen. “Gott sei Dank!”, sagt er passenderweise dazu.