Elke Link
Literaturübersetzerin, 57 Jahre
verheiratet, 2 Söhne
Dritte Bürgermeisterin in Berg
Seit 12 Jahren Gemeinderätin
Seit 2017 QUH-Vorsitzende
Vorstandsmitglied im MTV Berg
Initiatorin der “Berger Betriebe laden ein”
Kontinuierlich kommunalpolitisch
Bloggt und netzwerkt und bloggt und netzwerkt und…
Hört zu!
Acht Fragen an Elke Link:
Was hältst du davon, das Q in QUH gegen K für Kontinuität auszutauschen?
Lieber würde ich Kontinuität mit Q schreiben. Kontinuität hat die QUH durch das Bloggen bewiesen. Wir bloggen seit 14 Jahren. Seit zwölf Jahren sind wir mit vier Gemeinderäten im Gemeinderat vertreten und arbeiten kontinuierlich kommunalpolitisch. Querdenken hat da nie geschadet. Deswegen auch in Zukunft lieber Q als K.
Du bist Literaturübersetzerin. Geht das zusammen, Übersetzen und Kommunalpolitik?
Das passt sehr gut zusammen. Wir Literaturübersetzer bekommen einen Text, den wir einerseits bewahren und aus dem wir zugleich etwas Neues schaffen müssen. Ganz ähnlich verhält es sich in der Kommunalpolitik. Wir sehen uns immer wieder mit Neuerungen, Richtlinien oder Vorgaben konfrontiert, die wir in oder für das tägliche Leben der Menschen in der Gemeinde umsetzen müssen. Da ist gesunder Menschenverstand und viel Nachdenken gefordert.
Als die QUH vor 14 Jahren aufs Parkett trat, präsentierte sie dich als Bürgermeisterkandidatin. Wie unterschiedet sich deine Kandidatur heute von der damals?
Heute bin ich viel sicherer als früher. Ich kenne mich wesentlich besser aus. 12 Jahre kommunalpolitische Erfahrung als Gemeinderätin und aktuell als dritte Bürgermeisterin geben mir Sicherheit. Ich habe viel mehr Know-how, und ich habe Vertrauen in das, was ich tue.
Warum sollen die Berger dich als Bürgermeisterin wählen?
Weil ich gut darin bin, Ideen in die Realität umzusetzen. Ich kann gut organisieren, kann gut netzwerken, kann gut zuhören. Es ist mir sehr wichtig, zu hören, was die Menschen brauchen, wo es hakt und die vielen kleinen Initiativen, die es gibt, zu fördern – vielleicht ist das auch einfach eine weiblichere Politik.
Als Bürgermeisterin will ich mich für all diese Ziele einsetzen – geleitet von der Liebe zur Arbeit in der Gemeinde, mit einem offenen Ohr für die Sorgen und Ängste in der Bevölkerung, aber auch für innovative Ideen und das ein oder andere Luftschloss.
Sähe die Gemeinde Berg ohne QUH heute anders aus?
Definitiv. Und zwar sowohl ideell als auch konkret: Es würde zum Beispiel keinen Seeabstieg geben. Der war allein unsere Idee. Und ohne den QUH-Blog wüssten die Menschen deutlich weniger darüber, was warum in der Gemeinde passiert. Es hätte wichtige Veranstaltungen ohne die Initiative der QUH nicht gegeben. Zum Beispiel die „Berger Betriebe laden“ ein. Ein Festival, das die ganze Gemeinde zusammengeschweißt hat und auch beim dritten Mal im letzten Jahr wieder ein großer Erfolg war. Es hätte keinen Berger Skater-Contest gegeben, keine Oskar-Maria-Graf-Tage und viel kulturelle Veranstaltungen, von denen viele unser Mitglied Joachim Kaske organisiert hat, weniger. Auch der Initiator von BergSpektiven, Christian Kalinke, ist schon lange bei uns und steht auf der Liste. Die Antwort ist ja. Die Gemeinde Berg sähe ohne QUH anders aus. Weniger offen.
Wo siehst du Handlungsbedarf in der Zukunft?
Wir wollen, dass sich auch junge Familien in Zukunft das Leben in Berg leisten können. Für Kinderbetreuung muss ganz sicher gesorgt sein. Von den Krippeplätzen bis zur Hortbetreuung, damit Mütter und Väter arbeiten können, so wie sie es müssen.
Wir wollen aber auch, dass Berg eine nachhaltige Gemeinde wird. Wir wollen Klimaneutralität. Rein rechnerisch sind wir das dank der Windräder bereits, aber es gibt weiterhin viele Dinge im Kleinen, die geändert werden können: Stärkung der Elektromobilität, plastikfreies Einkaufen, Förderung von Fotovoltaik und E-Bikes, Mitfahrbänke…
Es gibt so viele kleine Ideen, die das große Ganze abbilden, ganz nach dem altbekannten QUH-Slogan: Global das Denken, lokal die Renken.
Warum sind nicht mehr Frauen vorne auf der QUH-Liste?
Unter den ersten sechs aussichtsreichen Gemeinderatskandidaten sind drei Frauen, das ist uns wichtig. Wir haben tatsächlich viele Frauen bei QUH, aber viele stehen so aktiv im Beruf, dass sie sich nicht zusätzlich mit einem kommunalpolitischen Amt belasten wollen, andere haben noch Kinder, die zu klein sind. Wir können mit 158 QUH-Mitgliedern ja aus dem Vollen schöpfen. Wir hatten lange eine “paritätische” Liste … aber plötzlich kam Jonas Goercke, der Allmannshauser Oberbursch, dazu. Dann haben wir das so pragmatisch geregelt, wie wir auch Politik machen. So kam es zu den 11 Männern und 9 Frauen. Mit dem Team, mit dem wir diesmal antreten fühle ich mich übrigens sehr, sehr wohl. Eine tolle Liste haben wir da!
Wie lange brauchst du für einen durchschnittlichen Einkauf? Wirst du oft auf der Straße angesprochen?
Ich werde fast immer angesprochen, wenn ich in Berg unterwegs bin. Und bemühe mich, mir die Zeit zu nehmen und alle Fragen nach bestem Wissen und Gewissen zu beantworten. Es dauert also ein bisschen, aber das ist auch gut so, weil ich ja – wie bereits erwähnt – gerne zuhöre. Auch das gehört zur Politik.