Was wird aus der Schön-Klinik in Kempfenhausen?

In der heutigen Gemeinderatssitzung wird endlich etwas Klarheit darüber geschaffen, was eigentlich auf dem riesigen Areal der ehemaligen Schön-Klinik (Ex-Argirov) in Kempfenhausen geschehen könnte. Auf der Tagesordnung findet sich jedenfalls ein Punkt: “Bauleitplanung; Bebauungsplan Nr. 102 „Villa de Osa“ – Aufstellungsbeschluss gemäß § 2 Abs. 1 BauGB im Regelverfahren

Die denkmalgeschützte “Villa de Osa” in Kempfenhausen

Ein Bebauungsplan wird meist aufgestellt, um eine beabsichtigte, übermäßige Bebauung zu regulieren. Für die “Villa de Osa” selbst muss man sich keine Sorgen machen. Das neubarocke Schlösschen aus dem Jahr 1909 steht – ebenso wie ein Großteil des Gartens – unter Denkmalschutz.

Aber die Klinik darum herum hat bekanntermaßen geschlossen und seitdem herrscht Rätselraten, was auf dem Premiumgrundstück geplant sein könnte. Mit Sicherheit keine Klinik mehr, die am Ostufer des Starnberger Sees eine herausragende Rolle bei der Gesundheitsversorgung und für Berg auch eine große wirtschaftliche Rolle spielte. Unbestätigten Gerüchten zufolge hat die Familie Schön das Areal dem Betriebsvermögen entnommen. Was jetzt dort geplant ist, wird die morgige Sitzung verraten. Bislang stehen auf dem Areal mehrere große Gebäudekomplexe (blau).

Der gescheiterte Bebauungsplan zum Ausbau der Klinik (weißes Gebäude) 

Ein Bebauungsplan? – Das klingt danach, als ob auf dem Gelände – das im Flächennutzungsplan ausdrücklich als “Sondergebiet Privatklinik” ausgewiesen ist – jetzt banale, aber teure Wohnhäuser entstehen werden. Es könnte einiger Streit darüber entstehen, wie groß diese Häuser sein dürfen: So massiv gar wie die riesigen, einem sozialen Zweck dienenden Klinikbauten? – Das scheint schwer vorstellbar. – Oder nur so groß wie all die (auch nicht sonderlich bescheidenen) Villen darum herum? Oder wird das Ostufer des Starnberger Sees  jetzt zu einer Costa Brava voller vielstöckiger Wohnhäuser, die die eigentliche Schönheit der Landschaft ursupieren?

Zur Erinnerung: Der Berger Gemeinderat hatte 2009 versucht, den Wünschen der Klinik in einem Bebauungsplan entgegen zu kommen (siehe obigen Plan), um den Klinikbetrieb zu erhalten. Ein Nachbar klagte gegen diesen Plan und bekam Recht. Angeblich war die Klinik, die als Privatklinik diverser CSU-Hierarchen einen ganz eigenen Ruf hatte, fortan nicht mehr profitabel. Jetzt droht dem Nachbarn (und ganz Berg) womöglich größeres Unbill, als es ein neuer Klinikanbau je bedeutet hätte.

Darf Wohnbebauung so massiv sein wie ein Klinikbau?

Nach der morgigen Gemeinderatssitzung wird man klarer sehen und endlich werden Pläne auf dem Tisch liegen.

Einiges zur wechselvollen Geschichte der Villa Osa, in der sich schon menschliche Dramen bis hin zu Mord und Totschlag abspielten, finden Sie im QUH-Blog hier: https://quh-berg.de/armut-und-dramen-in-kempfenhausen-219051463/ und https://quh-berg.de/hundert-jahre-kolumbianische-witwenvillen-in-berg-6040731/ .

Panoramablick (um 1930?) auf das unbedrängte Kempfenhausen mit der Villa de Osa (rechts) und den Wadlhauser Gräben (hinten)

Kommentieren (1)

  1. Gast
    30. Januar 2018 um 17:26

    Das wäre doch der ideale Platz für ein repräsentatives Berger Rathaus
    ?.