“Leoni am See”, “Zur Nacht” und ein Sommergewitter

Die Galerie Wimmer lädt zur Galeriewoche nach Berg, zeitgleich mit den Münchener Kunstmessen. Das Highlight ist das Werk “Leoni am See” von Johann Jakob Dorner d.J.

dorner leoni

Leoni am See, von Johan Jakob Dorner d.J.

Johann Jakob Dorner d.J. wird zur ersten Generation der Münchner Landschaftsmaler gezählt, die sich mehr an den holländischen Landschaftsmalern mit ihrer realistischen Dramatik denn an den idealistischen Landschaften Claude Lorraines orientierten. Dorner präsentiert uns hier Kühe in Leoni, die es heute dort nicht mehr gibt, vor einer Zeit, in der die Villen der Sommergäste erbaut wurden.

Das Bild zeigt vielmehr eine Fischerhütte in Assenbuch (“Puech”), die am Ufer des damaligen “Würmsees” im Schatten einer gewaltigen Buche errichtet worden war. Das “Buchhaus” und die zugehörigen kleineren Fischerhütten erhielten 1812 den Namen “Assenbuch”.

Staatsrat Franz von Krenner, Jurist, Rat der Hofkammer, Generaldirektor im Finanzministerium und Sammler erotischer Literatur (2900 Bände), verliebte sich in diese Stelle und errichtete genau dort, wo heute das Seehotel Leoni steht, eine klassizistische Villa – eines der ersten Gebäude, die keine reinen Zweckgebäude waren bzw. nicht von Fischern, Landwirten oder Handwerkern bewohnt wurden. Nach seinem relativ frühen Tod vererbte er die Villa seinem guten Freund, dem Hofopernsänger Giuseppe Leoni.

Der gesellige Bassist baute die Villa nach dem Tod seiner ersten Frau, einer wohlhabenden Tänzerin, in eine Pension mit Gasthaus um, wo er mit seiner neuen Gattin italienische Kost kredenzte und die Gäste nach zu viel Weingenuss gleich übernachten konnten. Von München aus dauerte die Fahrt mit der Kutsche etwa fünf Stunden.

Das Ehepaar Leoni nannte den Gasthof “Leonihausen”, und bald fuhr man “Zum Leoni”. Viel später wurde der Ort dann offiziell zu “Leoni”. Die “Assenbucher Straße”, die am See entlang führt, erinnert noch an das alte Fischereianwesen unter der Buche, das uns Jakob Dorner d.J. auf seinem Bild zeigt.

Diese und andere Kostbarkeiten – u.a. von Heinrich Bürkel, Carl Prestele, Hermann von Kaulbach, Gabriel von Max – können Sie diese Woche in der Galerie Wimmer, Perchastr. 7, betrachten. Frau Rettinger empfängt Sie heute von 11 bis 17 Uhr, Montag bis Freitag von 13 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung.